Berlin. Die SPD ist tief gespalten, was die Zustimmung zur Großen Koalition angeht. Aus Parteikreisen heißt es, das Ergebnis werde sehr knapp, aber wahrscheinlich am Ende ein Ja zum Koalitionsvertrag. Dennoch wird auch das Szenario einer Neuwahl und damit eines Blitzwahlkampfs im Willy-Brandt-Haus vorbereitet.
Generalsekretär Lars Klingbeil ist damit betraut. Details bleiben unklar. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach sagt dazu: „Es ist schlau, einen Plan B zu haben, aber es ist dumm, darüber zu reden.“ Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die notfalls greifende Kampagne mit Andrea Nahles als Spitzenkandidatin vorbereitet wird – schließlich ist sie nominierte Parteichefin.
Das Problem der SPD-Spitze: Falls das Votum gegen die GroKo ausfallen sollte, wäre die gesamte Führungsmannschaft schwer beschädigt. Schließlich setzt sie sich ja vehement dafür ein. Einige Genossen gehen aber davon aus, dass Andrea Nahles selbst im Falle eines Scheiterns an der Spitze bliebe.
Im Adenauerhaus wiederum will man sich offiziell mit dem Thema Scheitern überhaupt nicht beschäftigen. „Die CDU konzentriert sich darauf, die Regierungsbildung möglichst rasch zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen“, heißt es aus der CDU-Zentrale. Kanzlerin Angela Merkel und Fraktionschef Volker Kauder lehnen eine Minderheitsregierung ab – beide haben das schon öffentlich gesagt. Sollte Merkel dennoch ohne Regierungskoalition zur Kanzlerin gewählt werden, ist damit zu rechnen, dass sie zeitnah die Vertrauensfrage stellt, was dann zur Auflösung des Bundestags und zu Neuwahlen führen kann.
Von unseren Korrespondenten