In der Hochschullandschaft brodelt es gewaltig. Neben den Protestaktionen der Unis in Mainz und Koblenz, äußert nun der wissenschaftliche Vorstand der Mainzer Unimedizin Kritik am rheinland-pfälzischen Hochschulminister Konrad Wolf (SPD). Er könnte damit ein Projekt beerdigen, das noch gar nicht richtig gestartet ist: den geplanten Medizincampus in Trier.
Der Vorwurf lautet, dass das Studium dort nicht ausreichend finanziert sei. Minimal brauche es für das Startjahr 2020 rund zwei Millionen Euro und einen deutlichen Aufwuchs in den Jahren danach, heißt es in einem Brief an Minister Wolf. Bislang liege vom Ministerium aber nur eine Finanzierungszusage über 500.000 Euro vor, kritisiert der wissenschaftliche Vorstand, der sich auf Beschlüsse des Fachbereichsrates Medizin in Mainz beruft. Dieser fordert vom Land „eine dem Konzept entsprechende, auskömmliche und langfristige Finanzierung“, wie der „Trierische Volksfreund“ berichtet. „Sollte dies nicht gelingen, spricht sich der Fachbereichsrat für eine zeitliche Verschiebung (oder gar Einstellung) des Projektes Campus Trier aus.“
In Trier sollen ab dem Wintersemester 2020/21 zunächst 30 Medizinstudenten aus Mainz freiwillig Teile ihres Studiums absolvieren. Diese Kooperation soll die Unimedizin in Mainz entlasten und den beiden Trierer Krankenhäusern Nachwuchs sichern, so lautet die Hoffnung des Landes.
Florian Schlecht, Bernd Wientjes