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Trier

Die Trauer nach dem Schock: So emotional war der Tag in Trier

Von Birgit Reichert, Rainer Neubert
Eine Stadt in tiefer Trauer: Viele Menschen haben am Tag nach der Amokfahrt mit fünf Toten in Trier an der Porta Nigra Kerzen und Blumen niedergelegt. Zahlreiche Menschen gedachten hier der Opfer der Amokfahrt eines 51-jährigen Mannes durch die Innenstadt.  Foto: dpa
Eine Stadt in tiefer Trauer: Viele Menschen haben am Tag nach der Amokfahrt mit fünf Toten in Trier an der Porta Nigra Kerzen und Blumen niedergelegt. Zahlreiche Menschen gedachten hier der Opfer der Amokfahrt eines 51-jährigen Mannes durch die Innenstadt. Foto: dpa

Sie stellen Kerzen auf, legen weiße und rote Rosen nieder. Viele halten inne vor dem wachsenden Lichtermeer, in das sich kleine Engel, Teddybärchen und Plakate mischen. Immer mehr Menschen kommen am Tag nach der Amokfahrt in Trier an das einst römische Stadttor Porta Nigra, um der Opfer und Angehörigen zu gedenken. „Es ist einfach nur schlimm“, sagt eine Mutter mit ihrem fünfjährigen Kind. Sie hat gerade eine weiße Kerze angezündet. „Mein Kind fragt mich: warum? Und ich kann nur sagen: Man weiß es nicht.“

Lesezeit: 3 Minuten
Schrecklich. Unbegreiflich. Furchtbar. Das sind die Worte, die die Trierer immer wieder wählen für das Ereignis, das ihre Stadt am Dienstag tiefgreifend verändert hat: Ein Amokfahrer (51) war mit einem PS-starken Geländewagen quer durch die Fußgängerzone gefahren und hatte gezielt Menschen angesteuert. Fünf Menschen starben, 18 weitere Menschen wurden verletzt ...
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Das ist über die Hintergründe der Tat bislang bekannt

Nach der tödlichen Amokfahrt in der Trierer Innenstadt hat ein Richter gegen den mutmaßlichen Amokfahrer Haftbefehl wegen fünffachen Mordes erlassen. Der 51-jährige Mann aus dem Trierer Stadtteil Zewen war am Vortag von Zivilpolizisten überwältigt und festgenommen worden, nachdem er mit seinem Geländewagen im Anschluss an die Todesfahrt unweit der Porta Nigra angehalten hatte.

Der mit 1,4 Promille alkoholisierte Mann wollte so viele Menschen wie möglich töten oder zumindest verletzen, glauben die Ermittler. Nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts Peter Fritzen ist das Motiv für die Tat weiter unklar. In seinen Vernehmungen durch Beamte der Trierer Mordkommission habe der zuletzt offenbar obdachlose Mann „wechselnde und in Teilen nicht nachvollziehbare Angaben“ gemacht, aus den sich bislang „weder ein nachvollziehbares Motiv für die Tat noch Einzelheiten zum Tathergang“ herleiten ließen. Es gibt allerdings nach Angaben von Peter Fritzen weiter keine Anhaltspunkte für ein mögliches politisches, religiöses oder ähnliches Motiv. Das betonte er bereits während der Pressekonferenz am Dienstagabend. Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass der Amokfahrer ohne organisierten Hintergrund handelte. Der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) berichtet, dass bisher kein Bekennerschreiben gefunden worden sei. Bei der Aufklärung komme es nun auf die Bereitschaft des Verdächtigen an, seine Motive offenzulegen. Der 51-jährige Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft und soll in den nächsten Tagen weiter vernommen werden. Außerdem will die Staatsanwaltschaft einen psychiatrischen Sachverständigen beauftragen, der ein Gutachten zur Schuldfähigkeit des 51-Jährigen erstellen soll. Der Beschuldigte habe während der Festnahme und in Polizeigewahrsam psychische Auffälligkeiten gezeigt, hieß es zur Begründung. Allerdings bestünden derzeit keine konkreten Anhaltspunkte für einen vollständigen Ausschluss der Schuldfähigkeit, sagte Chefstaatsanwalt Fritzen.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) kündigte an, dass die Stadt Trier heute um 13.46 Uhr noch einmal an alle Opfer erinnern möchte. Dann sollen auch die Kirchenglocken läuten. 13.46 Uhr war der Zeitpunkt, an dem am Dienstag die Amokfahrt im historischen Stadtzentrum der Domstadt begann.  Rolf Seydewitz/dpa

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