Plus

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck im Interview: Es geht ohne Lockdown

Von Christian Kunst
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck erklärt, warum uns das Virus wohl ein Leben lang begleiten wird – Und er spricht über Auswege aus dem Teufelskreis wiederkehrender Kontaktverbote und Schließungen
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck erklärt, warum uns das Virus wohl ein Leben lang begleiten wird – Und er spricht über Auswege aus dem Teufelskreis wiederkehrender Kontaktverbote und Schließungen Foto: imago

In einer Pandemie, sagt der Virologe Hendrik Streeck, braucht man Brückenbauer, um alle Menschen bei der Bekämpfung mitzunehmen – auch die Kritiker der offiziellen Politik. Der 43-jährige Bonner sieht genau darin seine Rolle in der aktuellen Corona-Pandemie. Im Interview mit unserer Zeitung warnt der Virologe vor zu viel Optimismus mit Blick auf einen Impfstoff. Zugleich sieht er jedoch große Chancen, dass wir einen erneuten Teil-Lockdown verhindern können.

Lesezeit: 9 Minuten
Deutschland steckt im Teil-Lockdown. Was werden Sie als Bonner Bürger in den nächsten Wochen am meisten vermissen? (lacht) Sport. Mir macht es ohnehin zu schaffen, dass ich so wenig Zeit für Sport finde, weil ich rund um die Uhr arbeite. Ich mache gern Crossfit und bin dabei zwar immer allein in ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Umstritten und geschätzt: Der Virologe Hendrik Streeck

„Der Antiheld“, „Der Anti-Drosten“: So wird Prof. Dr. Hendrik Streeck in deutschen Medien genannt.

Tatsächlich wurde der 43-jährige Bonner im Oktober 2019 Nachfolger von Christian Drosten als Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Uni Bonn. Während Drosten an die Berliner Charité wechselte und im Zuge der Corona-Pandemie zum wichtigen Berater der Bundesregierung und mit seinem NDR-Podcast zu einer Art Popstar der Virologen mutierte, geriet Streeck früh ins Kreuzfeuer anderer Wissenschaftler und der Medien.

Auslöser war die erste Heinsberg-Studie, deren Ergebnisse der Virologe vorschnell bekannt gab, bevor sie wissenschaftlich begutachtet worden waren. In die Kritik geriet er vor allem wegen seiner Auftritte mit NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU), der während des Lockdowns im Frühjahr für Lockerungen der Corona-Beschränkungen warb und in Streeck einen wissenschaftlichen Fürsprecher fand. Als dann bekannt wurde, dass sich Streeck von der PR-Agentur Storymachine des Ex-„Bild“-Chefs Kai Diekmann beraten ließ, warfen viele Streeck vor, sich instrumentalisieren zu lassen. Seitdem ist es etwas ruhiger um ihn geworden. Die Zusammenarbeit mit der PR-Agentur hat er beendet. Doch noch immer ist Streeck in vielen Medien präsent und oft Gast in Talkshows. Das dürfte auch daran liegen, dass Streeck Kritik an der Corona-Politik äußert und sich zugleich von Corona-Leugnern distanziert.   ck

Meistgelesene Artikel