„Der Antiheld“, „Der Anti-Drosten“: So wird Prof. Dr. Hendrik Streeck in deutschen Medien genannt.
Tatsächlich wurde der 43-jährige Bonner im Oktober 2019 Nachfolger von Christian Drosten als Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Uni Bonn. Während Drosten an die Berliner Charité wechselte und im Zuge der Corona-Pandemie zum wichtigen Berater der Bundesregierung und mit seinem NDR-Podcast zu einer Art Popstar der Virologen mutierte, geriet Streeck früh ins Kreuzfeuer anderer Wissenschaftler und der Medien.
Auslöser war die erste Heinsberg-Studie, deren Ergebnisse der Virologe vorschnell bekannt gab, bevor sie wissenschaftlich begutachtet worden waren. In die Kritik geriet er vor allem wegen seiner Auftritte mit NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU), der während des Lockdowns im Frühjahr für Lockerungen der Corona-Beschränkungen warb und in Streeck einen wissenschaftlichen Fürsprecher fand. Als dann bekannt wurde, dass sich Streeck von der PR-Agentur Storymachine des Ex-„Bild“-Chefs Kai Diekmann beraten ließ, warfen viele Streeck vor, sich instrumentalisieren zu lassen. Seitdem ist es etwas ruhiger um ihn geworden. Die Zusammenarbeit mit der PR-Agentur hat er beendet. Doch noch immer ist Streeck in vielen Medien präsent und oft Gast in Talkshows. Das dürfte auch daran liegen, dass Streeck Kritik an der Corona-Politik äußert und sich zugleich von Corona-Leugnern distanziert. ck