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Koblenz

Abgaben in Millionenhöhe hinterzogen? Steuerfahnder und Betriebsprüferin sagen gegen Gastronomen aus

Von Dirk Eberz
Vier Angeklagte, elf Anwälte, ein Mammutprozess: Der Fall der Gastronomen, die Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben sollen, nimmt gewaltige Dimensionen an. Das Landgericht Koblenz ist deshalb ins Soldatenheim „Haus Horchheimer Höhe“ ausgewichen.  Foto: Thomas Brost
Vier Angeklagte, elf Anwälte, ein Mammutprozess: Der Fall der Gastronomen, die Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben sollen, nimmt gewaltige Dimensionen an. Das Landgericht Koblenz ist deshalb ins Soldatenheim „Haus Horchheimer Höhe“ ausgewichen. Foto: Thomas Brost

Als die Steuerfahnder im Sommer 2012 mehrmals klingeln, ist der Hauptverdächtige nicht zu Hause. Zehn Minuten warten die Beamten ab, dann wird die Wohnungstür mit einer Ramme aufgebrochen, um sich Zugang zu der noblen Villa zu verschaffen. „Es bestand die Gefahr, dass Beweismittel vernichtet werden“, erklärte der damalige Einsatzleiter, der das „Durchsuchungsmanagement“ koordinierte, jetzt vor dem Koblenzer Landgericht.

Lesezeit: 4 Minuten
Speziell trainierte Spürhunde schnüffeln in der Wohnung nach Bargeld. Und sie stoßen tatsächlich auf Beträge in nicht ganz haushaltsüblichen Mengen. „Im Nachttisch befanden sich 35.000 Euro in einer Tüte“, erinnert sich der Steuerfahnder. Darüber hinaus finden Beamte bei dem Gastronomen auch noch mehrere Mobiltelefone. Gleichzeitig schlagen die Steuerfahnder bei der Großrazzia ...
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Gastronomen wollen Verteidiger am Ort beköstigen

Sauer stößt bei Richterin Monika Fay-Thiemann der wiederholte Versuch auf, dass Bedienstete der Gastronomen im Foyer des zum Gerichtssaal umfunktionierten Soldatenheims auf der Horchheimer Höhe Brötchen, Getränke und Kuchen auffahren wollen. „Es gibt kein Catering auf diesem Terrain“, stellt sie kategorisch fest. „Weder in diesem Gebäude noch auf dem Parkplatz davor.“ Dies ruft die Verteidiger auf den Plan, einer gibt sich ganz reuig.

„Es ist mein Fehler, ich habe es gegenüber den Mandanten angesprochen. Es handelt sich aber nur um ein Care-Paket“, erläutert er. Ein Kollege pflichtet ihm bei, es könne nicht von Catering die Rede sein. Es gehe auch mit Blick auf den heraufziehenden Winter darum, „nicht im Regen in ein Brötchen beißen zu müssen.“ Die Krux liegt für Rechtsanwalt Franz Salditt in dieser lukullischen Wüste auf der Hand: „Der Kern der Sache ist, dass dies ein Gerichtssaal außerhalb eines städtischen Zentrums ist“, sagt Salditt. Die Vielfalt an Essensmöglichkeiten sei am Karmeliterplatz, dem Sitz des Landgerichts, gegeben. Jetzt dürfen die Verteidiger einen etwas abgelegeneren Parkplatz zur Einnahme von angelieferten Speisen nutzen. bro

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