Limburg/Ruppach-Goldhausen. Es war eine Frage, die in den vergangenen Tagen häufiger in verschiedenen Medien gestellt wurde: Wird Richard Henkes nun auch heiliggesprochen? Auch Kurt Kardinal Koch wurde diese Frage in einem Interview mit dem Domradio gestellt, und er beantwortete diese unter anderem knapp mit: „Das ist momentan kein Thema.“
Während der Seligsprechung am Sonntag musste dann der eine oder andere Gläubige allerdings schmunzeln, denn der Schweizer Geistliche selbst machte den Ruppacher Pallottinerpater kurzerhand zum Heiligen – zumindest für einen Moment. Dann dämmerte es Koch allerdings inmitten seiner Predigt, und er korrigierte umgehend seinen Fauxpas. Gegen eine Heiligsprechung hätten die vielen Gäste aus dem Westerwald und Tschechien allerdings sicher nichts gehabt.
So ähnlich war es einen Tag zuvor schon dem Großneffen von Pater Henkes ergangen: Von den offiziellen Vertretern, die wohl nicht so vertraut mit dem deutschen Bürgermeister-System sind, wurde der Ruppach-Goldhausener Ortschef Klaus Henkes kurzerhand zum Oberbürgermeister gemacht. Kann er ja auch noch werden, halt nur nicht im kleinen Westerwalddorf.
Der geistliche Teil der Feiern in Ruppach-Goldhausen und Limburg rund um die Seligsprechung war übrigens einfach beeindruckend. Da war es nur gut, dass die Big Band Boden mit Kraft, Klangfülle, Dynamik und Drive einer wirklich großen Band mit gleich mehreren Sängerinnen und Sängern im Übergang von den Vorfeiern zur eigentlichen Seligsprechung zur Abwechslung einen Abend lang für beste Unterhaltung sorgte. Eine kleine Krone setzte dem noch einer der tschechischen Gäste auf: Dolmetscher Josef Malecky, der schon den ganzen Tag über immer wieder zu Späßen aufgelegt gewesen war, entpuppte er sich am Abend auch noch als hervorragender Sänger, der Armstrong-Stücke genau so sicher interpretierte wie Lieder aus seiner oberschlesischen Heimat.
Ruckzuck hatte sich vor der Bühne dann eine kleine Fangemeinde zusammengefunden, die dem Multitalent lautstark zujubelte. Malecky kündigte dann noch an, dass er zum Schluss noch einmal auftreten würde. Daraus wurde aber leider nichts: Der anstrengende Tag hatte ihn doch offenbar geschafft. Nach zwei Tagen geschafft waren auch die vielen ehrenamtlichen Helfer der Feiern rund um die Seligsprechung. Aber das hielt sie nicht davon ab, am Sonntagabend nach all dem Trubel noch einmal ganz gemütlich in der kleinen Zeltstadt am Rande des Dorfes die tschechisch-deutsche Freundschaft zu feiern. aeg/mm