Berlin/Rheinland-Pfalz

Gesundheit: Immer weniger sterben durch Herzinfarkte

In Rheinland-Pfalz kommen Patienten dank einer besseren Kooperation von Kliniken und Rettungsdiensten früher ins Krankenhaus – die Sterblichkeit ist gesunken.
In Rheinland-Pfalz kommen Patienten dank einer besseren Kooperation von Kliniken und Rettungsdiensten früher ins Krankenhaus – die Sterblichkeit ist gesunken. Foto: dpa

Obwohl die Herzerkrankungen gerade bei Älteren stark zugenommen haben, können Ärzte und Sanitäter immer mehr Erfolge im Kampf gegen den Herztod verbuchen: Je 100.000 Einwohner starben 2012 bundesweit 65 Menschen nach einem Herzinfarkt, zwei Jahrzehnte davor waren es noch 109. Das ist ein Rückgang um 40 Prozent, wie aus dem neuen Herzbericht hervorgeht.

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Von Gregor Mayntz und Christian Kunst

Das liegt vor allem an verbesserten Behandlungsmethoden, aber auch an einem besseren Notarzt- und Rettungssystem, sagt Christian Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die Todesursache Nummer eins.

Durch eine bessere Zusammenarbeit von Rettungsdiensten und Kliniken wurde die Sterblichkeit von Infarktpatienten in Rheinland-Pfalz allein zwischen 2013 und 2014 von 9,1 auf 7,6 Prozent gesenkt. Das berichtet der Leiter einer Studie des rheinland-pfälzischen Myokardinfarktregisters, Dr. Anselm Gitt, im Interview mit unserer Zeitung: „Dadurch haben wir die Zeit, bis ein Infarktpatient in einer Klinik angemessen behandelt werden kann, um etwa 18 Minuten verringert.“

Große Unterschiede zwischen den Ländern

Zwischen den Ländern gibt es aber große Unterschiede. Der Bericht der Deutschen Herzstiftung listet auf, dass in NRW unter 100.000 Einwohnern 58 Menschen durch einen Infarkt ums Leben kommen, in Rheinland-Pfalz 69, in Schleswig-Holstein nur 46, aber 103 in Sachsen-Anhalt und 105 in Brandenburg. Die Zahl der Herzinfarkte je 100.000 Einwohner schwankt zwischen 234 in Berlin und 387 in Bremen, in NRW sind es 298, in Rheinland-Pfalz 295. Prof. Christian Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, führt die Differenzen unter anderem auf das Alter und Einkommen der Bevölkerung, auf Gesundheitsbewusstsein, Ärztedichte und die Verfügbarkeit von Diagnostik und Therapie zurück. Es zeige sich, wie wichtig es sei, das Notarztsystem in bevölkerungsarmen oder schlecht versorgten Gebieten zu verbessern, sagte der Chef der Deutschen Herzstiftung, Prof. Thomas Meinertz.

Besonders auffällig ist, dass sich in der Altersgruppe der über 75-Jährigen die größten Steigerungen finden. Hier nahm die Zahl der Herzklappenerkrankungen um mehr als das Doppelte zu. Meinertz erklärte dies mit der Alterung der Gesellschaft. Immer mehr Menschen kämen in das Alter, in dem sich Herzkrankheiten häuften.

Es gibt zu wenig Spenderherzen

Deprimierend ist die Situation für Herzkranke, die auf ein Spenderorgan hoffen: Obwohl der Bedarf steigt, sank die Zahl der Transplantationen von 567 im Jahr 1997 auf nur noch 313. Dagegen dürfen die Eltern herzkranker Kinder hoffen. Die medizinischen Fortschritte haben hier zu einer drastischen Verbesserung geführt. Die Sterbeziffer sank seit 1992 um 65 Prozent, besonders stark bei den Babys.