Bastia vereint Frankreich und Italien

Korsika ist ein Teil Frankreichs, aber es ist mit Sicherheit nicht Frankreich. Dieser Spruch stammt von Victor Hugo, der als Kind in Bastia gelebt hat. Was Hugo damit meint, wird bei einem Rundgang durch die knapp 43 000 Einwohner zählende Hafenstadt im Nordosten der Insel deutlich.

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Von unserer Redakteurin Silke Müller

Steht auf dem Place Saint-Nicolas, der mit seinen 200 mal 90 Metern zu den größten Plätzen Frankreichs gehört, noch ein Denkmal, das Napoléon gewidmet ist, so werden die italienischen Einflüsse in der Altstadt immer deutlicher. Es ist quasi, als würde man von Frankreich nach Italien laufen. U Puntettu heißt das älteste Viertel, das sich direkt am Hafen befindet. Seine kleinen Gässchen erinnern eher an Neapel und Genua als an Paris. Darüber hinaus ist sogar ein kleines Stück Vatikan in Bastia zu finden: Denn dem kleinsten Staat der Welt gehört das Terrain, auf dem die Kirche St. Croix gebaut worden ist. Aus Bastia stammt im Übrigen auch Cap Corse, der älteste Aperitif der Insel. Das Rezept dafür, das bis heute geheim ist, hat Louis Napoléon Mattei Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Und nicht nur das: Er war es auch, der 1870 die Werbung auf Objekten für Cafés und Kneipen wie auf Aschenbechern erfunden hat. Am Place Saint-Nicolas ist übrigens noch das Geschäft im Urzustand zu finden: so, wie es Mattei im Jahr 1900 eröffnet hat. Neben dem Cap Corse und weiteren Spirituosen befindet sich dort hinter einer Glasvitrine zudem ein kleines Museum. Unter dem Namen „Petit musée de la réclame“ sind die kleinen Werbeträger zu sehen, die der findige Korse erfunden hat.