Sa Torre

Früher hieß es: Flanke Stieber – Tor Szalai

Name: Zoltán Stieber
 
Nummer: 17
 
Nationalität: ungarisch
 
Position: Mittelfeld
 
Geburtsdatum: 16.10.1988
Name: Zoltán Stieber   Nummer: 17   Nationalität: ungarisch   Position: Mittelfeld   Geburtsdatum: 16.10.1988 Foto: Michael Bellaire

Zoltán Stieber versucht gar nicht erst, seine Situation schönzureden. „Ich bin nicht zufrieden“, sagt der 21 Jahre alte Ungar, der im Sommer vom Zweitligisten Alemannia Aachen zum FSV Mainz 05 gekommen ist.

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Sa Torre – Zoltán Stieber versucht gar nicht erst, seine Situation schönzureden. „Ich bin nicht zufrieden“, sagt der 21 Jahre alte Ungar, der im Sommer vom Zweitligisten Alemannia Aachen zum FSV Mainz 05 gekommen ist.

Seither hat er lediglich sechs Bundesligaspiele bestritten, war außerdem in der ersten Runde des DFB-Pokals dabei und blickt auf einen Europa-League-Einsatz gegen Gas Methan Medias zurück. „Das ist zu wenig“, sagt Stieber, „das muss besser werden.“

Stieber führt eine Reihe von Gründen an, warum es bislang in Mainz nicht funktioniert. Die Schuld bei anderen sucht er allerdings nicht; unterm Strich lässt sich seine Analyse dahingehend zusammenfassen, dass er die Umstellung von der Zweiten auf die Erste Liga, von überschaubarer Konkurrenz auf einem Klub mit größerem und gehaltvollerem Kader, von Trainer Peter Hyballa auf Thomas Tuchel noch nicht bewältigt hat. Stiebers Entwicklung von einem Toptalent zu einem echten Bundesligaspieler ist ins Stocken geraten.

Dabei war es nicht so, dass der Offensivspieler keine Chance bekommen hätte. In den ersten sechs Meisterschaftsspielen stand er fünfmal auf dem Platz, viermal von Beginn an. Danach kam eine lange Wartezeit; erst im Nachholspiel beim 1.FC Köln war er noch einmal dabei. Für Stieber eine ebenso unbefriedigende wie ungewohnte Situation. Bei seinen vorherigen Stationen in Koblenz und Aachen schaute er in der Regel nur dann zu, wenn er verletzt war.

„Es war sicher nicht optimal für mich, dass wir in der Vorrunde häufig mit Raute gespielt haben“, sagt Stieber. Die Rolle des linken Mittelfeldspielers in diesem System ist nicht eben seine bevorzugte Position. „In Aachen war ich Linksaußen, konnte auch die Seite wechseln“, erzählt er.

Wie er auf dem Flügel wirbelte, davon konnten sich die 05er selbst vorige Saison bei ihrer Niederlage im DFB-Pokal auf dem Tivoli ein Bild machen. Stieber war einer der stärksten Akteure an diesem Abend, und er zählte ja über die gesamte Spielzeit zu den Aachener Leistungsträgern. Mittelstürmer Benjamin Auer war immer wieder ein dankbarer Abnehmer und Verwerter der Stieberschen Flanken.

Immer wieder betont Stieber im MRZ-Gespräch auf Mallorca, „dass ich mich im Training mehr zeigen muss. Ich muss beweisen, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann“. Der Spieler weiß, dass sein Trainer mit ihm nicht zufrieden ist, dass Tuchel sich vom 21-Jährigen mehr Präsenz wünscht. „Es kam schon vor, dass der Trainer nach dem Training in die Kabine ging und fragte: ,Wo war Stiebi heute...?'“ Stieber lächelt, als er das erzählt, glücklich macht es ihn nicht.

Vielleicht ist der Angreifer zu ruhig, zu zurückhaltend, zu brav, um sich auf diesem Niveau gegen starke Konkurrenten durchzusetzen. „Ich war aber schon immer so“, sagt er, „und ich glaube nicht, dass ich meine Mentalität ändern kann.“

Vielleicht benötigt er auch einfach etwas mehr Zeit, um die komplexen Anforderungen, die Tuchel stellt, erfüllen zu können. „Ich weiß nicht, ob kompliziert das richtige Wort ist“, sagt der Spieler. „Aber ich bin noch jung und kann noch lernen. Was heißt kann? Ich muss!“

Dass Zoltán Stieber sich ganz besonders auf Adam Szalais Comeback freut, hat nicht nur damit zu tun, dass auch der Mittelstürmer aus Ungarn stammt „und es guttut, wenn man einen Landsmann im Team hat“. Es hat auch mit der gemeinsamen Vergangenheit der beiden 05-Profis zu tun, die einst gemeinsam in der U16 von Ujpest FC kickten. „Wir haben in diesem einen Jahr zusammen mehr als 45 Tore geschossen“, schwärmt Stieber. „Das war überragend.“ Und oft fielen die Treffer nach dem Muster: Flanke Stieber – Tor Szalai.

Danach wechselte Szalai zu den A-Junioren des VfB Stuttgart. Jetzt stehen die beiden Ungarn wieder gemeinsam in einem Kader. „Ich hoffe“, sagt Stieber, „dass es wieder so geht wie damals. Es müssen ja nicht unbedingt 45 Tore sein.“ Peter H. Eisenhuth