Mainz

DFB: Petar Sliskovic für drei Spiele gesperrt

Folgenschwere Szene in Nürnberg: Petar Sliskovic stürmt mit gestrecktem Bein auf Club-Keeper Rafael Schäfer zu und verletzt sich schwer. Dazu gab's gestern noch drei Spiele Sperre vom DFB.
Folgenschwere Szene in Nürnberg: Petar Sliskovic stürmt mit gestrecktem Bein auf Club-Keeper Rafael Schäfer zu und verletzt sich schwer. Dazu gab's gestern noch drei Spiele Sperre vom DFB. Foto: Eva Willwacher

Diesen Kurzauftritt im Nürnberger Frankenstadion wird Petar Sliskovic definitiv in schmerzlicher Erinnerung behalten. Vor allem, weil sich der in der Schlussphase eingewechselte Stürmer des FSV Mainz 05 bei diesem 1:1 im Bundesligaduell beim 1. FC Nürnberg einen Teilanriss des Innenbandes im rechten Knie zugezogen hat. Das Sportgericht des Deutschen Fußballbundes (DFB) hat Sliskovic gestern außerdem für diese unglückliche Aktion gegen Club-Torhüter Rafael Schäfer mit einer Strafe von drei Spielen Sperre belegt.

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Von Jörg Schneider

Mainz 05 und der Spieler haben das vom Kontrollausschuss vorgeschlagene Strafmaß schon akzeptiert. Der 05-Angreifer ist damit für die beiden noch ausstehenden Begegnungen der Vorrunde (am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach in der Coface Arena, eine Woche später beim Hamburger SV) sowie zum Rückrundenauftakt in Stuttgart gesperrt. Für das Mainzer Regionalligateam, in dem der 22-Jährige normalerweise aufläuft, ist die Geschichte nicht relevant. Die U23 der 05er hat ihr Fußballjahr bereits beendet und spielt erst wieder im Februar des nächsten Jahres.

Noch zurückgezogen

„Wir haben die Strafe akzeptiert, weil die übliche Rechtsprechung und vergleichbare Fälle diese drei Spiele vorsehen“, sagt Axel Schuster. Dazu komme, dass Sliskovic aufgrund der Verletzung ohnehin mehrere Wochen pausieren müsse. Der Regionalliga-Torjäger war in der 87. Minute nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld heraus mit gestrecktem und zu hohem Bein auf Schäfer zugestürmt, hatte dem Zusammenprall mit dem Club-Keeper nicht mehr ausweichen können, immerhin aber noch versucht zurückzuziehen.

Das, so der Mainzer Teammanager, sei auch von den DFB-Juroren schriftlich so festgehalten worden. Dennoch hatte Schiedsrichter Manuel Gräfe dem 05er die Rote Karte gezeigt. Der Spieler selbst hatte nichts davon mitbekommen, weil er sich auf der Trage vor Schmerzen krümmte.

Gestrecktes Bein von Franz

Dieses 1:1 in Nürnberg hat jedoch noch einen weiteren Leidtragenden: Joo-Ho Park unterzog sich gestern einer Röntgenuntersuchung. Der Koreaner hat sich in dieser Partie vermutlich einen Zehenbruch zugezogen. Und zwar just in der Szene, die am Ende ebenfalls diskutiert worden war.

Kurz vor der Pause, die 05er waren im Ballbesitz und im Angriff, war der Club-Sechser Mike Franz mit gestrecktem Bein voraus und in hohem Tempo in den Koreaner hineingegrätscht und hatte Park gefällt. In der Pause musste der 05-Profi, der in Nürnberg neben Johannes Geis auf der sechs spielte, behandelt werden, spielte jedoch weiter.

Unmittelbar vor dem Platzverweis für Sliskovic merkten die Verantwortlichen auf der 05-Bank bei der vierten Offiziellen, Bibiana Steinhaus, an, den Schiedsrichter darauf aufmerksam zu machen, die besagte Szene aus der ersten Hälfte zu berücksichtigen. Vergebens. Sliskovic sah Rot, Franz hatte lediglich Gelb kassiert. Für eine Aktion, die andere Schiedsrichter in der Bundesliga zuletzt durchaus als rotwürdig bewerteten.

Schäfer schimpft in der Presse

Für die Mainzer eine Ungerechtigkeit, die allerdings diverse Äußerungen und Verhaltensweisen von Thomas Tuchel und Christian Heidel erklärt, die beim Club Ärger auslösten. Vor allem bei Torhüter Schäfer, mit dem sich Heidel nach dem Abpfiff einen verbalen Schlagabtausch lieferte. Sebastian Polter hielt den Keeper davon ab, auf den 05-Manager loszugehen.

„Heidel sollte mal seine rosarote Mainz-Brille abnehmen“, ätzte Schäfer in den „Nürnberger Nachrichten“. Und dem 05-Trainer schrieb der Torhüter im selben Artikel auf: „Ich möchte nicht wissen, wie Herr Tuchel, der wegen jeder Kleinigkeit wie ein HB-Männchen an der Seite rumspringt, reagiert, wenn einer unserer Spieler seinen Torhüter so attackiert hätte.“ Viel Aufregung jedenfalls, die sich allerdings später, mit etwas Abstand von den turbulenten 90 Minuten, schnell wieder legte.

Einsatz gefährdet

Fakt ist jedoch, dass der Einsatz von Joo-Ho Park am Samstag gefährdet ist und nur der Spieler selbst entscheiden kann, ob es geht. Denn nur wenn Park einen Schuh über den geschwollenen Fuß streifen kann und die Schmerzen nicht zu groß sind, kommt eine Aufstellung für ihn überhaupt in Betracht.

Stefan Bell hat eine kräftige Prellung am Schienbein mitgebracht. Der Stopper touchierte beim geglückten Rettungsversuch gegen Josip Drmic in vollem Tempo den Pfosten. Bell verhinderte damit zehn Minuten nach der Pause das 0:2. Nikolce Noveski zog sich eine Blessur an der Ferse zu. Beide 05-Innenverteidiger sollten jedoch bis zum Samstag wieder voll einsatzfähig sein.

Aktuell gibt es für das letzte Heimspiel des Jahres, am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach, noch rund 1500 Karten für den Stehplatzbereich in den Heimblöcken auf der Lotto-Rheinland-Pfalz-Tribüne. Die Tickets gibt's online und in den üblichen Vorverkaufsstellen.