Ascona

Löw will der Jugend eine Chance geben

J. Kimmich
J. Kimmich Foto: dpa

Joachim Löw zieht seinen „Schweizer Plan“ durch – trotz einiger Hindernisse. Unbeeindruckt von der Ungewissheit um die Führungsspieler Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger sowie neuem Wirbel um Mario Götze, konzentriert sich der Bundestrainer ganz auf die Detailarbeit für eine erfolgreiche Fußball-Europameisterschaft.

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Am zweiten Tag des Trainingslagers im Tessin stellte der Chefcoach bei einem geheimen Testspiel gegen die eigenen U 20-Junioren einige zuletzt verletzte Spieler sowie seine vier Länderspielneulinge erstmals auf den Prüfstand. Die Partie über viermal 20 Minuten endete 7:0, Mario Götze, Karim Bellarabi (2), Mario Gomez, Leroy Sane, Andre Schürrle und Julian Draxler trugen sich in die Torschützenliste ein. „Mit elf Spielern wird man ein Turnier nicht gewinnen können. Wir haben in unserer Auswahl Spieler dabei, die jederzeit einsetzbar sind“, hatte Löw zuvor zum EM-Auswahlverfahren gesagt. Vier Mann muss er am Dienstag, bei der Bekanntgabe seines endgültigen EM-Kaders, wieder nach Hause schicken.

Nach den schlechten Nachrichten um Hummels (Muskelfaserriss) und Marco Reus, der ebenfalls angeschlagen ist (Adduktorenprobleme), durfte sich der Bundestrainer in Ascona über positive Entwicklungen freuen. Der erfahrene Sami Khedira, eine wichtige Größe in Löws Plänen für die am 10. Juni beginnende EM-Endrunde in Frankreich, ist zurück im Teamtraining. Auch der weitgehend von einem Rippenbruch genesene Offensivspieler Götze ist offenbar einsatzbereit.

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Die von Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge neu angefachte Diskussion um die Zukunft von Götze in München soll indes die EM-Vorbereitung nicht beeinträchtigen. „Mario macht bei uns einen sehr konzentrierten und fokussierten Eindruck“, berichtete Löws Assistent Thomas Schneider. Rummenigge hatte im „Kicker“ dem 23-jährigen Götze trotz dessen Bekenntnis zu seinem Arbeitgeber einen Vereinswechsel in diesem Sommer nahegelegt. „Das muss Mario mit seinen Beratern und Bayern München besprechen,“, sagte Schneider.

Die sportliche Leitung muss in den kommenden Tagen vor allem intensiv das Risiko ausloten, das mit einer endgültigen Nominierung von Kapitän Schweinsteiger verbunden wäre. Nach zwei intensiven Trainingseinheiten setzt der 31-Jährige seinen Aufbau im Verborgenen fort. „Es sieht wirklich sehr gut aus“, sagte Co-Trainer Thomas Schneider. Innenverteidiger Hummels kann derzeit nur medizinisch versorgt werden. Wann der Neu-Münchner das Training aufnehmen kann, ist unklar. „Ich muss von Tag zu Tag schauen: Wie verkraften die Spieler das Training? Wann können verletzte Spieler wieder einsteigen?“, nannte Löw die Fragen, auf die er sich bald klare Antworten erhofft.

Der Weltmeister-Macher muss Alternativpläne entwerfen, in denen auch die erstmals in den A-Kader berufenen Joshua Kimmich (21 Jahre, FC Bayern), Julian Weigl (20, Dortmund) und Julian Brandt (20, Leverkusen) sowie der bereits mit einem Länderspiel belohnte Leroy Sane (20, Schalke) eine Rolle spielen. „Wenn man es soweit geschafft hat, will man auch endgültig dabei sein. Jeder gibt Vollgas und möchte zeigen, was er drauf hat“, sagte Bayerns Kimmich.

Im Training gewährte Löw Einblicke in seine Überlegungen. So stellte er Kimmich und Weigl bei einer Übung als Vertreter von Khedira und Emre Can ins zentrale Mittelfeld. „Sie haben eine große Ruhe und Sicherheit am Ball“, lobte Löw. Am Sonntag (17.45 Uhr, ARD) in Augsburg könnten beide im Test gegen die Slowakei ihr Debüt feiern.