Erinnerungen an die Zeit in Frankreich: Helfer in Lyon, Tänzer in Lille

Nach vier Wochen, fünf Städten, sechs Arenen und rund 8700 Kilometern Wegstrecke mit Auto, Zug und Flieger nach dem schönsten EM-Augenblick gefragt zu werden, stellt eine Herausforderung für das Langzeitgedächtnis dar. Vier Wochen sind eine lange Zeit.

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Natürlich haben zwischenmenschliche Begegnungen den Hang, an den Synapsen hängen zu bleiben. Was hätten wir gemacht in dem kleinen Vorort von Lyon zu mitternächtlicher Stunde ohne fremde Hilfe? Als der Abschleppdienst mit unserem Auto auch all unsere Hoffnungen auf einen reibungslosen Turnierverlauf an einen unbekannten Ort verfrachtet zu haben schien? Der junge freiwillige EM-Helfer nahm sich unserer Sorgen an. Im Nieselregen telefonierte er, bis wir herausbekamen, wo das Auto abholbereit steht – gegen einen kleinen Obolus freilich. Ohne den freundlichen Vermieter unserer Kurzzeit-Wohnung in Bordeaux wäre es beschwerlich gewesen, den Flieger um 7.20 Uhr zurück nach Lyon zu bekommen. Weil die Taxifahrer mal wieder streikten oder einfach reich an Geld und Unlust waren, chauffierte uns Marine zum Flughafen. Um 5.45 Uhr. An einem Sonntag.

Und Lille? Werden wir mit einer Kneipe namens „African children“ in Verbindung bringen. Nette, warmherzige Menschen, erfüllt von dem tollkühnen Plan, uns mit einem Kleiderbügel im Kreuz geborenen Mitteleuropäern einen Grundkurs in afrikanischer Rhythmusschulung zu geben. Wir tanzten mit, zumindest nannten wir es so – und bekamen eine Einladung für den nächsten Abend. Aber der war dann anderswo. Irgendwo. Genfer See, Paris, Lyon, Bordeaux oder Marseille – wir erinnern uns nicht mehr. Aber schön war’s.

E-Mail an den Autor: klaus.reimann@rhein-zeitung.net