Ein geplatztes Date in Bordeaux: Savoir vivre ohne ältere Männer

Hach, noch einmal schwärmen von Bordeaux, vom „Savoir vivre“ in Torschussnähe zum Atlantik. Eine tolle Altstadt, auf deren Plätzen das Herz dieser Metropole schlägt. Überall springen einen architektonische Meisterleistungen an. Und wer das Vergnügen hatte, ein EM-Spiel in Bordeaux zu verfolgen, saß sogar drin, in einem solchen Bravourstück der Baukunst. Die Arena im Norden der Stadt ist ein Hingucker. Ein leichter, offener Bau. Ein Tempel des Fußballs. Entworfen von denselben Schweizer Architekten, die auch das WM-Stadion in München geplant haben.

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Aber auch Bordeaux mit all seinen Vorzügen enthebt den Erstbesucher dieser Stadt nicht von den Mühen, sich erst einmal zurechtfinden zu müssen in diesem Wirrwarr aus Straßen, Brücken und Bistros. Da trifft es sich gut, wenn die junge Studentin in der Straßenbahn all ihre Schüchternheit überwindet und die Unkundigen kurzerhand anspricht. Ein Jahr als Au-pair-Mädchen irgendwo in den Niederungen Niedersachsens verbinden Bewohner und Gäste der Stadt zumindest sprachlich.

Lauras Deutsch-Training beschert uns viele gute Tipps und bewahrt uns vor so manchem Um- und Irrweg. Wir wollen uns revanchieren und laden die Sprachen-Studentin spontan zu einem Getränk im Bistro ihrer Wahl ein. Doch Laura muss absagen. Sie ist mit Freunden verabredet. Und wenn sie denen dann im Nachhinein erzählen müsste, sie sei „mit zwei älteren Männern was trinken gewesen“, würde das auf wenig Verständnis stoßen. Nee, tolle Stadt dieses Bordeaux. Vor allem die Offenheit und Ehrlichkeit der Menschen dort – einfach fantastisch. Darin waren sich die zwei älteren Männer aber mal so was von einig.

E-Mail an den Autor: klaus.reimann@rhein-zeitung.net