Winzer sind den Launen der Natur meist schutzlos ausgeliefert. Spätfrost kann zu Ernteausfällen führen. Können sich die Winzer überhaupt davor schützen?
In regelmäßigen Rundmails erläutert Edgar Müller vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Maßnahmen in Sachen Frostschutz. „Für Maßnahmen, die zu einer Entwicklungsverzögerung der Augenentwicklung führen sollen, ist es jetzt zu spät. Unstrittig sind die positiven Effekte der Luftverwirbelung mit dem Hubschrauber, mit der es bei Strahlungsfrösten möglich ist, in höheren Luftschichten befindliche wärmere Luft auf den Boden zu drücken“, erklärt Müller in seinem Rundschreiben. Unstrittig seien auch die Effekte einer Beheizung des Geländes, sofern die Quellen genügend Wärme entwickeln. „Dicht genug gestellt bieten sie Schutz.
Auf Frostschutzkerzen setzte in der eisigen Nacht auf Donnerstag Albert Lambrich aus Oberwesel-Dellhofen. 250 Kerzen werden für einen Hektar Fläche benötigt. Gemeinsam mit seinem Sohn stellte er Frostschutzkerzen im Weinberg auf und entzündete diese mithilfe eines Gasbrenners gegen 3.30 Uhr. „Die Luft kam trotz Windstille in Bewegung, eine Rauchglocke bildete sich über dem Wingert“, sagt Lambrich, der zum ersten Mal Frostschutzkerzen einsetzte. Gegen 8 Uhr löschte er die Kerzen, die eine Gesamtbrenndauer von acht bis zehn Stunden haben. Ob er sie in den nächsten Tagen wieder brauchen wird? „Der Aufwand und die Kosten in Höhe von rund 1000 Euro für die 100 Kerzen haben sich gelohnt, wenn der Schaden auf 20 Prozent reduziert werden konnte und wir wieder ein paar Liter Wein mehr aus dem Weinberg holen“, sagt Lambrich. sub