Unter Journalisten fällt immer mal wieder ein – mal mehr und mal weniger ernst gemeinter – Ratschlag: „Recherchier' dir nicht die Geschichte tot.“
Je intensiver man sich in ein Thema stürzt, und je mehr unterschiedliche Meinungen man einfängt, desto verworrener kann es manchmal werden. Ab und zu passiert aber auch das genaue Gegenteil: Ein Problem, das anfangs nach einem großen Skandal roch, löst sich während der Recherche in Luft auf. Die Geschichte ist gestorben. Das zählt wohl zu unseren Berufsrisiken.
Doch mit diesen Risiken sind wir offenbar nicht allein: Die Stellungnahme der Kreis-Grünen lässt darauf schließen, dass Politiker anscheinend ganz ähnliche Sorgen haben. So kommt es einem zumindest vor, wenn man die Herangehensweise der Kreis-Grünen an das Thema betrachtet.
Hohe Nitratwerte in Boden und Wasser, enorme Kosten für die Aufbereitung – Schlagzeilen, die der Umweltpartei in die Karten spielen. Viel nachgeforscht wurde daraufhin aber offensichtlich nicht. Statt selbst mit den Wasserversorgern in Kontakt zu treten, entschied man sich dafür, mit ungeprüften Prognosen Aufmerksamkeit zu erregen.
Klar – sonst wäre das Thema wohl gestorben. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass sich die Politiker unseren Grundsatz nicht allzu sehr zu Herzen genommen haben.
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