Kreis Bad Kreuznach. Noch am Wahlabend wurde viel darüber spekuliert, ob Nies' Äußerung, Bettina Dickes „könne Landrat nicht“, ihn Stimmen gekostet haben könnte. Der „Oeffentliche“ hat Reaktionen zum Wahlausgang eingefangen.
Julia Klöckner, CDU-Landesvorsitzende: „Hut ab, das ist ein großartiges Ergebnis für Bettina Dickes. Anstand und Format im Wahlkampf haben sich ausgezahlt. Jetzt ist es wichtig, die Leute auch im zweiten Wahlgang zur Urne zu bringen, denn die Stichwahl ist noch nicht gewonnen.“ Was soll Dickes in den nächsten zwei Wochen machen? Klöckner: „Sich treu bleiben, so wie sie ist. Sie hat etwas Überzeugendes.“
Franz-Josef Diel, Landrat: „Wenn zwei sich streiten, freut sich die Dritte.“ So beurteilt Diel das starke Abschneiden der parteilosen Anke Schumann. „Das hat ihr in die Karten gespielt.“
Carsten Pörksen, SPD-Urgestein: „Ich hatte ein besseres Ergebnis für Nies erwartet. Erfreulich ist die hohe Wahlbeteiligung. Jetzt gilt es, die Basis zu schaffen, um Nies in 14 Tagen zum Landrat zu wählen. Entscheidend wird dabei sein, die Wähler erneut zur Wahlurne zu bekommen.“
Joe Weingarten, SPD-Direktkandidat für die Bundestagswahl im Wahlkreis Bad Kreuznach-Birkenfeld: „Es ist das erwartet knappe Ergebnis.“ Sein Rezept für die Stichwahl: „Wir müssen jetzt die, die Anke Schumann gewählt haben, davon überzeugen, dass sie Hans-Dirk Nies wählen.“
Antje Lezius, CDU-Direktkandidatin für die Bundestagwahl: „Ich bin von dem Ergebnis begeistert. Es hat sich ausgezahlt, dass Bettina sich die Sohlen abgelaufen hat.“ Wie beurteilt sie die Zahlen für Nies: „Ich habe nicht erwartet, dass er nach seinem Benehmen gegenüber unserer Kandidatin noch so gut abschneidet.“
Denis Alt, SPD-Landtagsabgeordneter: „Natürlich hat man im Vorfeld Wünsche bezüglich des Wahlausgangs. Der Abstand ist hauchdünn, es bleibt weiterhin spannend. Ob und welche Äußerung von Hans-Dirk Nies nun den Ausschlag gegeben hat, ist spekulativ. Noch ist alles möglich.“
Heike Kaster-Meurer, Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach: „Auch wenn ich es nach wie vor nicht ausreichend finde, ist die Wahlbeteiligung in der Stadt von unter 20 auf etwa 36 Prozent gestiegen. Das ist Freude auf geringstem Niveau. Dass es in die Stichwahl gehen könnte, war uns allen klar. In der Stadt ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, den Unterschied machten 44 Stimmen. Es ist weiterhin alles offen.“
Michael Simon, ehemaliger Landtagskandidat der SPD: „Ein zweiter Wahlgang war absehbar. Vom Martin-Schulz-Effekt war an der Basis nichts zu spüren. Wir müssen jetzt die Hacken zusammenschlagen und kämpfen.“
Von unseren Reportern