Bad Kreuznach. Für den Nutzer ein Ort der Erleichterung, für die Stadtverwaltung wohl eher eine enorme Belastung – die Rede ist von den öffentlichen Toiletten in Bad Kreuznach. „Die Vandalismusschäden sind erheblich, die Verschmutzung der Anlagen zum Teil unbeschreiblich“, teilt Pressesprecher Hansjörg Rehbein auf Anfrage des „Oeffentlichen“ mit.
Um die stillen Örtchen trotzdem in Schuss zu halten, betreibt die Stadt einen erheblichen Aufwand: Von sechs Uhr morgens bis spätestens 20 Uhr sind die WCs geöffnet – mindestens dreimal täglich werden sie während dieser Zeit kontrolliert und gesäubert, bei Bedarf sogar noch häufiger. „Dazu ist ein Mitarbeiter des Bauhofs, der auch die Papierkörbe in der Stadt leert, von morgens bis abends unterwegs“, erklärt Rehbein. Zusätzlich beschäftigen sich Sachbearbeiter in vier verschiedenen Abteilungen der Verwaltung mit dem allgegenwärtigen Thema.
Neun öffentliche Toilettenanlagen betreibt die Stadt aktuell – teils mit zahlreichen Kabinen wie etwa am Kornmarkt. Knapp 12.000 Euro Reinigungskosten fallen bei dieser Menge jährlich an. Hinzu kommen die außerordentlichen Beträge für die Beseitigung von Schäden. Bis zu 3000 Euro müssen dafür investiert werden. „Ein Handtrockner, der aus der Wand gerissen wurde, kostet beispielsweise 400 Euro“, rechnet Rehbein vor. Um die Kosten im Griff zu behalten, müssen die Toiletten nach 20 Uhr abgeschlossen werden.
Apropos abgeschlossen: Viele WCs sind über die Wintermonate nicht zugänglich wie etwa im Oranienpark, im Bad Münsterer Kurpark oder im Salinental. Ab 1. April soll sich das laut Stadtverwaltung wieder ändern. Dann kann auch auf dem Frühjahrsspaziergang nichts mehr schiefgehen.
Oder vielleicht doch? Wie steht's eigentlich tatsächlich um die Sauberkeit der Toiletten, und wo befinden sich die stillen Örtchen der Stadt überhaupt? Der „Oeffentliche“ hat den Test gemacht und alle Ergebnisse hier zusammengestellt.
Am Busbahnhof sieht's eher aus wie im Strafvollzug: Alles kann abgespritzt werden. Und es stinkt.
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Mit Automatiken, Hochglanz und futuristischem Design überzeugt die Unisextoilette an den Gleisen.
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Schwere Stahltüren sichern diese Toilettenanlage in der Turmstraße außen. Fotos: Thorn (1), Butz (7)
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Der Frauentrakt des öffentlichen WCs nahe dem Kornmarkt ist zu einem großen Teil abgesperrt.
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Geradezu winzig ist der Hinweis auf die öffentliche Toilette am Kurhaus. Geschlossen ist sie zudem.
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Der Charme vergangener Jahrzehnte hingegen zeigt sich im WC am Kurmittelhaus in Bad Münster.
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Geschlossen, aber immerhin mit Hinweis – und mit Graffiti: die öffentliche Toilette im Salinental.
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Im Kurpark von Bad Münster sind gepflegte öffentliche Toiletten vorhanden. Sauber gehalten werden sie von Helmut Fey und seiner Frau Rosi.
Stefan Butz
Wo man ohne Bedenken sein Geschäft verrichten kann, wohin man besser eine Nasenklammer mitbringen sollte, wie man die nächste Toilette mithilfe des Handys findet und seit wann es öffentliche WCs gibt: All das haben unsere Reporter herausgefunden.
Von unserer Reporterin Désirée Thorn