Was hat eine moderne Bundesgartenschau in einer Großstadt wie Heilbronn mit einem regionalen Projekt im ländlichen Raum wie der Buga 2031 im Welterbe Oberes Mittelrheintal zu tun? Viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Dem Industriestandort Heilbronn mangelt es an Fachkräften für die Autozulieferer, dem strukturschwachen Mittelrhein mangelt es künftig an Einwohnern. Sowohl die Fragestellungen aus diesen Problemen als auch die Lösungsansätze sind durchaus ähnlich. Im Vordergrund stehen immer wieder Themen wie innerörtlicher Wohnraum mit hohem Freizeitwert, Mobilität sowie Identifikation und Image.
Ein bescheidenes Image in Bezug auf die Lebensqualität tut in Heilbronn ihr Übriges. Deshalb entsteht im Zuge der Buga mit mehreren Projekten in der Innenstadt ein komplett neues Umfeld: Aus einem 100 Jahre alten Gewerbegebiet wird ein Stadtteil für 3500 Menschen inklusive Gastgewerbe, Geschäften und Arztpraxen geschaffen. Dieser bietet attraktiven Wohnraum mit hohem Freizeitwert vor der Haustür, indem man mit den Grünanlagen und Ausstellungsflächen der Buga 2019 sowie zwei Seen nahe an den Neckar heranrückt. Wohnungen gibt es dort nicht nur für Wohlhabende, sondern auch für Studierende. Zusätzlich wird mit der neuen, spektakulären Experimenta eine Attraktion für Besucher geschaffen, die mit ihrer Architektur zu einem Wahrzeichen der Stadt werden könnte. Parallel wird ein Mobilitätskonzept entwickelt, das neben (künftig selbst fahrenden) Pkw auf Bus und Bahn sowie Rad inklusive alternativer Antriebe setzt.
An Wahrzeichen mangelt es dem Oberen Mittelrheintal von Pfalzgrafenstein über die Loreley bis zur Marksburg zwar nicht. Aber zur Schaffung attraktiver Wohngebiete mit hohem Freizeitwert für Familien, Freiberufler und Pendler am Rhein zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main und Köln/Bonn könnte die Region ihre Leerstände in den Ortskernen noch gehörig aufpeppen. Dies gepaart mit strategisch gezielt platzierten, dezentralen Buga-Projekten sowie Mobilitätskonzepten könnte die Region voranbringen. Dazu müssen sich aber alle Beteiligten im Oberen Mittelrheintal noch mehr als Ganzes betrachten – auf beiden Rheinseiten.