Plus
Mittelrhein

Icomos-Berater: Hängeseilbrücke nur im Seitental welterbeverträglich

Für den Investor könnte auch ein Seitental entlang des Rheinsteigs rund um die Loreley für den Bau einer Hängeseilbrücke lukrativ sein. Foto: Jöckel
Für den Investor könnte auch ein Seitental entlang des Rheinsteigs rund um die Loreley für den Bau einer Hängeseilbrücke lukrativ sein. Foto: Jöckel

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (Icomos-Deutschland), das die Unesco zum Thema Welterbeverträglichkeit berät, wird eine Hängeseilbrücke über den Rhein von Maria Ruh hin zur Loreley nicht befürworten. Die beiden Expertinnen Dr. Ramona Simone Dornbusch und Dr. Gabriele Horn, die für das Welterbe Oberes Mittelrheintal zuständig sind, haben sich Ende April am Ort über das Projekt informiert und sind derzeit noch dabei, ihre Stellungnahme zu verfassen. Innerhalb der kommenden zwei Wochen soll das Schreiben den zuständigen Behörden vorliegen.

Lesezeit: 2 Minuten
Dass es mit der Bearbeitung länger als die ursprünglich angedachten zwei Wochen gedauert hat, sei keine Nachlässigkeit, betont Dornbusch. „Das liegt daran, dass wir das Ganze ehrenamtlich begleiten und auch noch unsere regulären Arbeitsstellen haben.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung macht die Expertin deutlich, dass eine Überquerung des Rheins mit ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Icomos-Deutschland: Eingriff in das Erscheinungsbild des Mittelrheintals abgelehnt

Die Beraterinnen von Icomos-Deutschland begründen ihre Empfehlung: „Die Unesco-Welterbestätte Oberes Mittelrheintal dokumentiert als eine der größten historischen Flusslandschaften Europas in einzigartiger Weise die jahrtausendlange Interaktion zwischen Mensch und Natur.

Diese Entwicklung kondensiert sich anhand der kulturellen Zeugnisse, die an den Talhängen als Kette von Burgen, Festungen, Schlössern, Kirchen, Siedlungen und einem kleinteiligen Nutzungsmosaik von Berg- und Weinbau sowie Wald- Landwirtschaft in Erscheinung treten. Diese verschiedenartigen natur- und kulturgeschichtlichen Zeugnisse sind mit einem Geflecht von Assoziationen verbunden, worin sich letztlich die imaginäre Historie des Rheintales und seine große touristische Anziehungskraft seit dem 17. Jahrhundert begründet.

In dem Landschaftsausschnitt, in dem das Vorhaben geplant ist, tritt dies in besonderer Weise zutage. Hier verändert sich nicht nur der natürliche Flussverlauf auf seine schmalste Stelle und schafft abwechslungsreiche Landschaftsbilder, sondern hier befindet sich auch der sagenumwobene Loreley-Felsen, der sich in der Reiseliteratur und Landschaftsmalerei als typisches Motiv zuweilen als Inbegriff für das Mittelrheintal etabliert hat. Ein Eingriff in das Erscheinungsbild des Tals, etwa durch die Hinzufügung eines Brückenbauwerks wie die Hängeseilbrücke, würde eine Beeinträchtigung der visuellen Integrität des Unesco-Welterbes bedeuten, die aus fachlicher Sicht von Icomos-Deutschland nicht akzeptabel ist.“

Meistgelesene Artikel