Altenkirchen

„Quo Vadis Gesundheitsversorgung“: Ärzte warnen vor Unterversorgung

Das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung im Landkreis. Der Zustand des Gesundheitssystems in der Region wurde jetzt in Altenkirchen diskutiert.
Das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung im Landkreis. Der Zustand des Gesundheitssystems in der Region wurde jetzt in Altenkirchen diskutiert. Foto: Heinz-Günter Augst

Mehr als 100 Interessierte waren zur Veranstaltung unter dem Titel „Quo Vadis Gesundheitsversorgung“ in die Glockenspitze nach Altenkirchen gekommen. Eingeladen dazu hatte die „Wählergruppe Käppele – Mehr Demokratie wagen“.

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Laut Pressemitteilung der Organisatoren berichtete Professor Horst Schuldes über die ambulante wie auch stationäre Versorgung der Patienten im Kreis Altenkirchen am Beispiel der Urologie. Zusammen mit seinem Kollegen Jens Otto betreibt Schuldes die Praxis für Urologie in Altenkirchen und die Belegabteilung im DRK-Krankenhaus Altenkirchen.

In seinem Vortrag erwähnte der Mediziner auch die Schließung des MVZ Urologie am Kirchener DRK-Krankenhaus zum 30. September 2024 (wir berichteten). Die dadurch entstandene Untervorsorgung könne er mit seinem Kollegen nicht auffangen. Die Patienten aus dem Oberkreis riefen in ihrer Not jetzt schon in der Praxis an. Bei einer Erweiterung des Portfolios im Altenkirchener Krankenhaus sei es ihm aber möglich, diese Engpässe zu lindern und die Laser-Operationen der Prostata weiter durchzuführen, die dem Krankenhaus seit seinem Amtsantritt fast ein Alleinstellungsmerkmal beschert hätten.

Isabella Jung-Schwandt, Betriebsrätin im DRK-Krankenhaus Altenkirchen und Oberärztin, schloss sich laut Mitteilung dieser Forderung an und führte aus, dass die Basisversorgung für die Bevölkerung bleiben müsse. Das Krankenhaus in Altenkirchen müsse wieder in die Lage versetzt werden, Schwerverletzte zu versorgen. Es müssten zudem Überwachungsmöglichkeiten wieder eingerichtet weil, weil es bei Aufnahme von Patienten nicht immer klar sei, wer wie krank ist.

Sie berichtete auch von dem personellen Aderlass: Mehr als 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten an den Standorten Altenkirchen und Hachenburg seit August 2023 aus eigenem Antrieb gekündigt. „Wir sprechen von Menschen, die dem Konzern den Rücken gekehrt haben aufgrund der Perspektivlosigkeit, des Rumgeeiere und des nicht Offenlegens der wirklichen Pläne“, lautet ihre Analyse.

Ralf Käppele stellte in seinem Beitrag die Herabstufung des Altenkirchener Krankenhauses dar. Er leitete daraus die Frage ab, ob der heutige Zustand gewollt war. Er stellte seiner Meinung nach versäumte Chancen des Kreises dar, aktiv in das Geschehen einzugreifen und zeigte die noch verbliebenen Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, auf. „Bis heute sei aber leider erkennbar, dass weder der Analyse, noch der Kreistag oder die Landesregierung genügend Engagement zeigen, sich vielmehr als unzuständig bezeichnen oder auf unternehmerische Entscheidungen des Trägers verweisen“, resümiert Käppele.

Eine Veranstaltung zum gleichen Thema organisieren die Wählergruppe Käppele und die Wählergruppe Weller für Montag, 6. Mai, ab 19 Uhr im Gasthof zur Post in Weyerbusch.