Dauersberg

Kampf gegen Windräder: BI Hümmerich verspürt Rückenwind – Viele Unterstützer bei Info-Veranstaltung

Sie sprachen sich bei der Infoveranstaltung der Bürgerinitiative klar gegen Windräder auf dem Hümmerich aus (von oben links im Uhrzeigersinn): MdB Sandra Weeser (FDP), MdL Matthias Reuber (CDU), Ornithologe Horst Braun (NI und GNOR) sowie Wolfgang Stock (BUND).
Sie sprachen sich bei der Infoveranstaltung der Bürgerinitiative klar gegen Windräder auf dem Hümmerich aus (von oben links im Uhrzeigersinn): MdB Sandra Weeser (FDP), MdL Matthias Reuber (CDU), Ornithologe Horst Braun (NI und GNOR) sowie Wolfgang Stock (BUND). Foto: BI Hümmerich

Als „erschreckend“ und „beängstigend“ haben Teilnehmer einer Infoveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) Hümmerich im Hofcafé Groß in Dauersberg die Vorstellung von Windrädern auf dem „Hausberg“ der Region oberhalb des Elbergrunds bewertet. „Windräder auf dem Hümmerich verhindern – was können Sie tun?“, lautete das Motto der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung. Wie aus einer Pressemitteilung der BI hervorgeht, waren zahlreiche Interessierte der Einladung gefolgt.

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Unter anderem nahmen Ortsbürgermeister und Ortsvorsteher der umliegenden Kommunen, Vertreter von Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie befreundete Bürgerinitiativen an der Veranstaltung teil.

Dargelegt wurden laut Pressemitteilung die aktuellen Pläne zur Errichtung von zwei über 200 Meter hohen Windkraftanlagen mit jeweils 3,45 Megawatt Leistung auf der knapp 400 Meter hohen Erhebung sowie der aktuelle Stand des Genehmigungsverfahrens. Obwohl die Offenlegungsphase gerade abgeschlossen sei, können die Antragsunterlagen weiterhin im Internet unter www.uvp-verbund.de eingesehen werden, erläuterte BI-Sprecher Dieter Glöckner. Noch bis 13. September bestehe für jedermann Gelegenheit, bei der Kreisverwaltung Einspruch gegen die Pläne zu erheben.

Breiten Raum nahm die Auseinandersetzung mit dem geplanten Projekt ein und die Frage, welche Auswirkungen für Mensch und Natur mit dem Bau und dem Betrieb der Anlagen verbunden wären. Dazu hatte die BI neben Referenten aus den eigenen Reihen als Fachleute den Ornithologen Horst Braun (Mitglied der Naturschutzinitiative und der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz, GNOR) und das BUND-Mitglied Wolfgang Stock eingeladen.

Während Braun insbesondere auf das Bedrohungspotenzial geschützter Arten wie Rotmilan, Schwarzstorch, Fledermaus und Wildkatze auf dem Hümmerich einging, verwies Stock auf die Bedeutung des Erhalts natürlicher Bodenflächen für Fauna, Flora und auch das Klima.

Alte Waldbestände seien durch Baumaßnahmen auf dem Hümmerich ebenso bedroht, wie die nach dem feuchten Frühjahr sprießende Jungvegetation. Und für die Tierwelt seien sie eine Katastrophe: Nach einem Jahr Bauzeit wäre kein Tier mehr dort, so Stock: „Jedes Windrad im Wald ist wie ein Messer im Körper.“

Rückenwind verspürt die BI auch durch die öffentliche Unterstützung der Naturschutzinitiative. Die NI schätzt die Pläne zur Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Hümmerich aus verschiedenen Gründen als „nicht genehmigungsfähig“ ein. Ihr Vorsitzender Harry Neumann hat der BI mitgeteilt, dass man im Rahmen der Offenlage dazu eine ausführliche naturschutzfachliche Stellungnahme abgeben werde.

Besonderes Interesse galt der Haltung von Bundes- und Landespolitikern zu den „Windpark“-Plänen, etwa der FDP-Bundestagsabgeordneten Sandra Weeser und des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Reuber, die der Einladung nach Dauersberg gefolgt waren.

Laut Pressemitteilung der BI unterstrichen beide, dass sie, bei aller Notwendigkeit von Klimaschutz und Energiewende, den Hümmerich nicht für Windräder geeignet halten. Verhindert, aber mit schriftlichen Statements vertreten, die auszugsweise von BI-Mitgliedern verlesen wurden, waren MdB Erwin Rüddel MdB (CDU), MdL Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) sowie von den Grünen Bundestagskandidat Kevin Lenz und die Kreisvorsitzende Anna Neuhof.

„Während für die Grünen der Hümmerich durchaus als Standort für Windräder infrage kommt, was von vielen der Zuschauern mit Gemurmel und Kopfschütteln quittiert wurde“, verweise Bätzing-Lichtenthäler auf die neuen Abstandsregelungen im Koalitionsvertrag, „durch die die geplanten Anlagen unter Umständen genehmigungsfähig wären“, schreibt die BI. Rüddel hingegen mache sich stark für einen strikten 1000-Meter-Abstand zu Wohngebäuden, was wohl das Aus für die Windradpläne auf dem Hümmerich bedeuten würde.

Denn Wohngebäude in diesem Umkreis gebe es einige, verdeutlichte BI-Mitglied Hermi Schmidt. Deren Bewohner hätten im Fall des Baus der Windräder nicht nur mit Schattenwurf und Lärmbelästigung zu kämpfen, sondern auch damit, dass ihnen möglicherweise Wasser durch die schweren Betonfundamente und bodenverdichtenden Maßnahmen bei der Herstellung der Zuwegungen entzogen würde.

Welche Konsequenzen sich für Gebhardshain ergäben, verdeutlichte Uwe Weger anhand von Grafiken und der Vorführung von Drohnenflugaufnahmen: Wenn auf dem Hümmerich zwei neue Windräder entstünden, bei denen es ja wahrscheinlich nicht bleiben würde, wäre der Ort bereits zu 180 Grad von solchen Anlagen umgeben, so die BI.

Hinzu kämen die parallel geplanten Neu- und Repowering-Anlagen sowie womöglich noch Windräder auf dem Steinerother Kopf und bei Dickendorf. Als einer der Betroffenen machte der Dauerberger Ortsvorsteher Georg Groß seinem Ärger Luft. Dauersberg, so wird er im Pressetext der BI zitiert, habe mit dem Umspannwerk, Stromtrassen und Blick auf die Gebhardshainer Windräder schon genug für die Energie getan. Einzig der Hümmerich sei noch als freies Stück Natur geblieben. Und dafür werde er kämpfen.