Kreis Ahrweiler

Zarte Zeichen der Entspannung am Arbeitsmarkt: Weniger Menschen im Ahrkreis ohne Job

Agentur für Arbeit
Zahl der Arbeitslosen geht im Kreis Ahrweiler weiter zurück Foto: Christoph Schmidt/dpa/picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Landkreis Ahrweiler im April um 96 auf nun 2626 gesunken. Das sind allerdings noch immer 109 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,8 Prozent und damit um 0,2 Punkte unter der des Vormonats. Im April 2023 lag sie bei 3,6 Prozent.

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Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der vergangenen vier Wochen 153 neue Stellen aus dem Ahrkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 718 Stellenangebote aus der Region vor.

„Die Frühjahrsbelebung setzt sich damit fort, und ganz sachte zeigt sich auch ein Hoffnungsschimmer“, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Denn die Lücke zum Vorjahr, die den Markt seit Monaten prägt, ist deutlich kleiner geworden.“ Zwar sei der Arbeitsmarkt im Angesicht vielfältiger Krisen auch in den vergangenen Monaten erstaunlich robust geblieben. „Aber die Arbeitslosigkeit lag kontinuierlich über dem Vorjahresniveau, was wir vor allem aus den Vor-Corona-Jahren gewohnt sind, und auch die Arbeitgeber haben sich mit Einstellungen zurückgehalten.“

Vielversprechende Entwicklung

Dass die derzeitige Entspannung bereits der Beginn einer großen Wende sei, könne er nicht behaupten, bremst Schmidt allzu hohe Erwartungen. „Verglichen mit den Werten der letzten Monate ist es eine vielversprechende Entwicklung. Ob sie von Dauer sein wird, lässt sich noch nicht sagen.“ Grundsätzlich entspreche eine Frühjahrsbelebung dem typischen saisonalen Verlauf.

Wie es weitergehen wird, hänge zum Teil auch vom Verhalten der Konsumenten ab. „Sie haben sich in den letzten Monaten sehr zurückgehalten, weil Krisen und überproportionale Kostensteigerungen viele Menschen verunsichert haben. Anschaffungen, die nicht unbedingt notwendig waren, wurden zurückgestellt. Das hatte direkte Folgen für viele Unternehmen, die ihre Umsatzerwartungen senken mussten und sich trotz nach wie vor bestehendem Arbeiter- und Fachkräftemangel bei Einstellungen zurückhielten. Deshalb bleibt zu hoffen, dass bei vielen Menschen mit dem Frühling auch die Kauflaune erwacht und zumindest dieser für den Markt ungünstige Trend durchbrochen werden kann.“ Andere Krisen, wie etwa der Krieg in der Ukraine, seien dagegen vom Einzelnen kaum zu beeinflussen.

Druck auf Unternehmen steigt

Da immer mehr Menschen der so genannten geburtenstarken Jahrgänge den Arbeitsmarkt verlassen, um in den Ruhestand zu gehen, steigt der Druck auf die Unternehmen, diese Lücken zu schließen. Allerdings können die jungen Menschen, die die Schule verlassen und eine Ausbildung machen wollen, diesen Bedarf schon seit Jahren nicht mehr vollständig decken. Ein Problem, dass sich stetig vergrößert, erklärt Agenturleiter Schmidt.

So erbaten in den vergangenen Monaten 439 junge Menschen aus dem Landkreis, die in diesem Frühjahr die Schule beenden, bei der Ausbildungssuche die Unterstützung der Berufsberatung. Vier Monate vor Beginn der meisten Ausbildungsverhältnisse Anfang September gelten noch 268 von ihnen als unversorgt. Im gleichen Zeitraum meldeten Unternehmen aus der Region 417 offene Ausbildungsstellen. 306 davon sind bislang noch nicht besetzt. Auf 100 unbesetzte Stellen kommen damit statistisch betrachtet 88 Bewerberinnen und Bewerber.

Angebote nutzen

„Ein sehr ausgewogenes Verhältnis“, betont Frank Schmidt. „In der Nachbarschaft gibt es Landkreise, in denen es mehr als doppelt so viele Stellenangebote wie Interessenten gibt.“ Schließlich müsse man ja auch berücksichtigen, dass die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung nicht nach einer mathematischen Formel umgesetzt werden können. „Job und Mensch müssen zusammenpassen – was Interessen betrifft, aber ein Ausbildungsplatz muss zum Beispiel auch für den oder die Jugendliche problemlos erreichbar sein.“

Schmidt wirbt immer wieder dafür, für den Prozess von Berufsorientierung und Ausbildungsplatzsuche das Angebot der Berufsberatung zu nutzen. „Es gibt unzählige, auch neue und noch kaum bekannte Berufe, außerdem verändern demografischer Wandel und technische Entwicklungen den Arbeitsmarkt in rasantem Tempo. Da ist es für junge Leute und ihre Eltern nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Guter Rat ist da oft sinnvoll – und kostenlos ist er bei uns obendrein. Außerdem haben für uns die Interessen und Talente der Jugendlichen oberste Priorität.“