Neuwied/Lahnstein

Kritiker: „Wir sind Kirche“ ist verhalten optimistisch

Verhalten reagieren Vertreter von „Wir sind Kirche“ auf den neuen Papst. „Ich bin in Grenzen optimistisch“, sagt Hanspeter Schladt aus Neuwied, der in der Kirchenvolksbewegung Sprecher der Diözese Trier ist.

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„Aber eigentlich kann es nach Ratzinger nur besser werden. Wir hoffen, dass jetzt endlich Reformen angegangen werden. Das können die ganz großen Themen sein wie Zölibat und Frauenordination, das können auch die kleinen Themen sein wie der Umgang mit den geschiedenen Wiederverheirateten oder mit Homosexuellen – wobei Bergoglio da wohl seine Vorbehalte hat, wie man hört.

Ich erhoffe mir aber zumindest Fortschritte.“ Grund zur Hoffnung ist für Schladt die Namenswahl des neuen Pontifex: „Der Name Franziskus zeigt, dass der Papst das Herz wohl am rechten Fleck hat, dass er ein Gefühl für Armut und die Bewahrung der Schöpfung hat. Das Wort Macht hört man bei ihm nicht.“ Skeptisch ist Schladt trotzdem, ob der Papst seiner Linie treu bleiben wird.

„Wird er stark genug sein, um mit der Kurie, in der vor allem die römische Macht gepflegt wird, zurechtzukommen und sie in ihre Schranken zu verweisen?“ Die Skepsis teilt Thomas Schneider aus Lahnstein, auch er ist Mitglied von „Wir sind Kirche“. An innerkirchliche Reformen mag er auch mit Papst Franziskus nicht wirklich glauben.

„Aber wenn es stimmt, was man so von ihm hört, kann er vielleicht das Sprachrohr der vielen Katholiken werden, die in Armut leben müssen“, sagt Schneider, der lange im Zentralkomitee der deutschen Katholiken engagiert war. „Ich hoffe, dass der Name auch Programm ist.“ Immerhin lebte der Namensgeber, der heilige Franziskus, Bescheidenheit vor.

Schneider hofft, dass der Papst vor allem für den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Vorbild sein wird. Tebartz-van Elst stand schon mehrfach wegen Verschwendungsvorwürfen in der Kritik: „Wenn mit Papst Franziskus wirklich die Einfachheit Einzug in die katholische Kirche hält, zeigt das unserem Bischof vielleicht, wie er an der Welt vorbeilebt.“

Von unseren Redakteuren Birgit Pielen und Michael Stoll