Neuwied/Koblenz
Neuwied: Wollte 34-Jähriger seine Familie töten?

Neuwied/Koblenz - Ungeheuere Vorwürfe gegen einen Neuwieder: Der Türke (34) soll seiner Ehefrau und seinen Kindern mit dem Tod gedroht haben.

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Neuwied/Koblenz – Ungeheuere Vorwürfe gegen einen Neuwieder: Der Türke (34) soll seiner Ehefrau und seinen Kindern mit dem Tod gedroht haben. Er soll die Frau geschlagen, sie an den Haaren durch die Wohnung gezerrt und gewürgt haben. Wollte er seine Familie töten? Das soll jetzt ein Prozess am Landgericht Koblenz klären.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann zumindest seine Ehefrau töten wollte. Die Anklageschrift wirft ihm versuchten Totschlag vor. So kam es demnach zu der Gewaltattacke:

Am Abend des 13. Novembers 2009 kommt der Mann in seine Neuwieder Wohnung. Im Wohnzimmer beginnt er grundlos einen Streit mit seiner Frau. Er brüllt: „Ich bringe dich um! Erst dann habe ich meine Ruhe!“ Und: „Ich bringe erst dich um, dann nach und nach die Kinder!“ Daraufhin stürzt er sich auf die Frau.

Laut der Anklage machte der Mann seine ganze Familie zu Zeugen seiner furchtbaren Taten: Erst boxte er seine Frau ins Gesicht. Dann würgte er sie zweimal mit beiden Händen. Beim ersten Mal unterbrach er, weil sein Sohn „Mama! Mama!“ rief. Beim zweiten Mal stoppte er, weil plötzlich die Mutter des mutmaßlichen Opfers in die Wohnung kam. Der Sohn schrie: „Oma, Oma! Komm schnell! Papa will die Mama umbringen!“

Am ersten Prozesstag schwieg der Angeklagte. Er ließ seinen Dolmetscher nur erklären: „Ich möchte heute gar nichts sagen.“ Selbst als der Vorsitzende Richter Ralf Bock ihn fragte, ob es richtig ist, dass er in Belgien festgenommen wurde, gab er keine Antwort. Da sagte der Richter: „Sie können gern die Konfrontation suchen, die nehme ich an. Ob das für Sie sinnvoll ist, wird sich zeigen.“

Am 16. November ging die Ehefrau zu ihrer Hausärztin. Diese sagte jetzt vor Gericht: Das mutmaßliche Opfer hatte am Hals Verletzungen mit „eindeutigen Fingerabdrücken“. Doch die Ärztin räumte ein, dass sie keine Erfahrung mit Würgemalen hat. Richter Bock gab nach der Befragung der Ärztin zu verstehen, dass er derzeit nicht davon ausgeht, dass die Verletzungen des mutmaßlichen Opfers lebensgefährlich waren.

Unklar ist, warum die Frau am 16. November zur Ärztin sagte, die Tat sei tags zuvor gewesen. Laut Anklage war die Tat bereits am 13. November. Am Montag geht der Prozess weiter.

Hartmut Wagner

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