Die frühere Bundes- und rheinland-pfälzische Landesministerin Anne Spiegel (Grüne) hat einen neuen Job: Die 43-Jährige unterstützt ab 1. November das Leitungsteam der gemeinnützigen Organisation Krisenchat mit Sitz in Berlin, wie die gemeinnützige GmbH mitteilt. Spiegel soll demnach als Chief Operating Officer (COO) die operativen Geschäfte leiten. 2020 gegründet, bietet die Organisation rund um die Uhr eine kostenlose, psychosoziale Onlineberatung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an, um ihnen bei Problemen und Sorgen zu helfen. Die Krisenberatung erfolgt über einen Chat. Laut eigenen Angaben hat die Organisation seit Mai 2020 gut 120.000 Beratungen durchgeführt.
Schlagzeilen wegen Übergangsgeld gemacht
Die Frage nach der beruflichen Zukunft Spiegels war seit ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin immer wieder mal gestellt worden: Im April 2022 endete die steile Karriere der Grünen-Politikerin, nachdem sie im in Folge der Flutkatastrophe im Ahrtal zunächst unter Druck und dann zurückgetreten war. Zuzeiten der Ahrflut war Spiegel noch Integrations- und Umweltministerin in Rheinland-Pfalz.
Nachdem Spiegel sich im vergangenen Frühling auf einem Landesparteitag der Grünen in Lahnstein blicken ließ, war spekuliert worden, ob es sie zurück auf die politische Bühne zieht – später verneinte der Landesverband der Grünen derartige Pläne. Zuletzt machte Spiegel Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sie als zurückgetretene Ministerin noch bis Ende dieses Jahres Ansprüche auf Übergangsgelder in Höhe von etwa 8500 Euro monatlich hat. Diese Ansprüche sollten demnach im Dezember enden.
Freude auf die neue Aufgabe
Laut Mitteilung von Krisenchat freut sich Anne Spiegel auf die neue Aufgabe: Die Organisation leiste großartige Arbeit für eine professionelle psychologische Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, wird Spiegel zitiert. Wörtlich heißt es: „In meiner politischen Arbeit habe ich mich immer mit Nachdruck für eine bessere Sichtbarkeit der Probleme von Kindern und Jugendlichen eingesetzt.“ Krisenchat wiederum verspricht sich von der neuen COO eine Bereicherung für die Organisation. Spiegels „strategische Expertise und ihr umfassendes Wissen als Personalverantwortliche“ seien eine Bereicherung für Krisenchat und die weitere Entwicklung der digitalen Plattform, erklären die beiden CEOs von Krisenchat, Kai Lanz und Melanie Eckert. Sie bilden mit Spiegel das Leitungsteam.