Rheinland-Pfalz
Hühnerfarm-Plänen: Landtagsabgeordneter nennt Investoren "Hyänen"

In Birresborn (Kreis Vulkaneifel) sind Pläne für eine Hühnerfarm, wie sie nun für Eppenberg angedacht ist, an Protesten gescheitert. Foto: Sven Nieder

Sven Nieder

Cochem-Zell/Region - Nicht nur in Cochem-Zell, auch im Umland stoßen die Pläne niederländischer Investoren, in Eppenberg eine riesige Legehennenfarm zu errichten, schon jetzt auf zum Teil massive Kritik.

Der Cochem-Zeller Landtagsabgeordnete Benedikt Oster (SPD) verglich die Investoren sogar mit Hyänen, die sich in der Eifel mit ihren „vorsintflutlichen Vorstellungen von Artenschutz und Emissionsschutz“ wirtschaftlich verwirklichen wollten.

Osters Wortwahl und die Inhalte seiner Erklärung wollen weder die Niederländer, noch will sie Eppenbergs Ortsbürgermeister Bernd Brachtendorf so stehen lassen. „Ich bin keine Hyäne“, sagt Bert Wagemakers, Berater und Projektmanager der Investoren-Brüder Smits, knapp. Wortwörtlich hatte Oster im ersten Statement zu dem Farmvorhaben geschrieben: „Wer in der Eifel offensichtlich wie eine Hyäne über Land zieht, um etwas zu bauen und zu betreiben, was wir hier nicht brauchen können, den sollte man mit seinen vorsintflutlichen Vorstellungen von Artenschutz und Emissionsschutz nicht in Eppenberg mit offenen Armen empfangen.“

Oster appellierte an die Mitglieder des Eppenberger Gemeinderats: „Lassen Sie die Finger weg von dieser Gewerbeansiedlung! Es handelt sich hierbei um Massentierhaltung, die Gestank und weitere Belastungen in der gesamten Region Kaisersesch erzeugt. Seien Sie nicht der Steigbügelhalter für niederländische Investoren, die in ihrem eigenen Land solche Farmen kaum mehr errichten dürfen.“

Vom Ton, den der SPD-Abgeordnete anschlägt, kann man aus Sicht des Eppenberger Ortsbürgermeisters halten, was man will. Enttäuscht ist er aber darüber, dass Oster ihn erst angerufen habe, nachdem er seine Mitteilung schon an diverse Medien verschickt habe. Inhaltlich, so Brachtendorf, wolle man sich in Eppenberg sachlich, transparent und vor allem öffentlich mit dem Thema auseinandersetzen. Zwar gehe es bei einer solchen Gewerbeansiedlung immer auch um Einnahmen für die Gemeinde. Doch auf die sei sein Ort nicht zwingend angewiesen. Protest, Skepsis und viele Fragen lösen die Hühnerfarmpläne im Eppenberger Umland aus. Hans Nieder, Sprecher der Birresborner Bürgerinitiative (BI), etwa hat sie „mit Kopfschütteln registriert“.

Er sagte: „Nachdem die niederländischen Investoren in Birresborn gescheitert sind, wollen sie gerade einmal 50 Kilometer weiter ihre Mega-Hühnerfarm bauen. Die Probleme der Massentierhaltung, für den Natur- und Landschaftsschutz, den Tourismus und das Image der Eifel sind dort aber genau die gleichen.“ Er selbst werde zwar nicht tätig, habe aber seine Mitstreiter der BI informiert.

Werner Arenz, Ortsbürgermeister von Kalenborn: „Ich möchte nicht spekulieren, jedoch stellen sich viele Fragen: Warum soll das Projekt unbedingt in die Eifel? Was passiert mit dem Hühnermist, anderen Abfallstoffen und Abgasen? Ist das Quellgebiet in diesem Bereich gefährdet? Welche Wirkung hat eine Hühnerfarm auf Interessenten im Gewerbegebiet oder auch auf Rad- und Wandertouristen? Natürlich kann man sich bei dem Betrieb in den Niederlanden informieren, aber bei einer organisierten Besichtigung sieht man nur das Positive. Solange nicht alle Fragen geklärt sind, bleibt ein unbehagliches Gefühl. Ich erwarte umfassende Informationen, auch von der Verbandsgemeinde.“ bme/dad/mh

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