Rheinland-Pfalz
Gesprengte Geldautomaten: Serie hält in Rheinland-Pfalz unvermindert an
Kampf gegen Geldautomatensprengungen in Hessen
Musterbanknoten liegen während einer Pressekonferenz zum Kampf gegen Geldautomatensprengungen im Landeskriminalamt Hessen vor einem Geldautomat, der zu Testzwecken durch das LKA gesprengt wurde.
Sebastian Gollnow. picture alliance/dpa/Sebastian G

Die Serie von Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz hält auch in diesem Jahr unvermindert an. So kam es nach Angaben des Innenministeriums seit Jahresbeginn bereits zu 23 vollendeten oder versuchten Taten – also ungefähr einer pro Woche, was in etwa dem Schnitt des vergangenen Rekordjahres entspricht. Die Schäden gehen bereits in die Millionen.

Die rheinland-pfälzische Polizei geht aktuell von einer Gesamtschadenssumme von 2.775.602 Euro aus (Stand 22. Mai) – diese Summe beinhaltet Schäden an Automaten und Bankinventar, aber auch an den betroffenen Gebäuden und basiert teilweise auf Schätzungen, teilt Innenminister Michael Ebling (SPD) in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Diezer CDU-Abgeordneten Matthias Lammert mit.

Sprengungen gab es demnach unter anderem in Andernach, Bad Breisig, Koblenz, Neustadt/Wied, Niederzissen, Polch, Sinzig und Weyerbusch, listet das Ministerium auf. Wegen Sprengungen in Rheinland-Pfalz wurden in diesem Jahr bislang elf Personen verurteilt, vier davon rechtskräftig.

Staatsangehörigkeiten abgefragt

Lammert hat sich auch nach den Nationalitäten von 2022 und 2023 ermittelten Tatverdächtigen erkundigt. Den Angaben zufolge haben insgesamt 16 die niederländische Staatsangehörigkeit, vier die niederländisch-marokkanische, drei die rumänische und jeweils einer die deutsche, deutsch-spanische, französische, türkische oder ukrainische Staatsangehörigkeit. Mehrere Personen fallen in die Zuständigkeit rheinland-pfälzischer Ausländerbehörden – mehrere Abschiebungen seien in diesem Zusammenhang erfolgt, weitere in Vorbereitung.

Abschließend gibt Ebling einen Ausblick auf die nächste Innenministerkonferenz Mitte Juni. Dann wollen sich die Ressortchefs der Länder und des Bundes erneut mit der Thematik beschäftigen. Im Raum steht unter anderem die Frage, ob Betreiber und Hersteller von Geldautomaten rechtlich dazu verpflichtet werden sollen, spezielle Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.

Im Jahr 2022 ereigneten sich in Rheinland-Pfalz 56 Sprengungen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr und so viele wie nie zuvor. Die Schäden beliefen sich nach Schätzungen der Polizei auf mehr als 6 Millionen Euro. Zuletzt wurde dabei immer häufiger Festsprengstoff eingesetzt – mit teils verheerenden Folgen für die Gebäude.

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