Läuft alles nach Zeitplan und hält die Bundesampel, wird im Herbst 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt – aus Rheinland-Pfalz werden absehbar zwei Abgeordnete der Grünen nicht mehr vertreten sein: Zunächst hatte Tabea Rößner, 2021 noch Spitzenkandidatin der Grünen, erklärt, auf eine erneute Kandidatur verzichten zu wollen. Jetzt kündigte auch Tobias Lindner, Abgeordneter aus der Südpfalz und Staatsminister im Auswärtigen Amt, diesen Schritt an.
Rößner will Platz machen
Über ihren kommenden Abschied aus dem Bundestag hatte die Mainzerin Rößner am Freitag ihre Parteifreunde in einem internen Schreiben informiert. Sie gehört dem Bundestag seit 2009 an. Dass es sie 2025 nun nicht mehr nach Berlin ziehen wird, erklärt die 57-Jährige damit, dass sie Platz machen möchte: „Unser politisches System lebt davon, dass sich möglichst viele mit unterschiedlichen Hintergründen und Sichtweisen einbringen und Verantwortung übernehmen“, hieß es. Zugleich zeigte sich Rößner allerdings auch ernüchtert von der Berliner Ampelregierung. Erst im Frühjahr hatte sie im Interview mit unserer Zeitung erklärt, dass sich der „Politikbetrieb in Berlin in Teilen zu weit von den Menschen entfernt“ habe.
„Etwas anderes machen“
Dass die Zeit reif sei, um sich etwas Neuem zu widmen, gab Tobias Lindner als Grund für seinen kommenden Abschied aus Berlin an. Auch der 42-Jährige erklärte seine Entscheidung in einem Schreiben. Dort hieß es, dass er Politik „fast ein Drittel meines Lebens“ als Beruf ausübe, wofür er sehr dankbar sei. Lindner war 2011 mit 29 Jahren in den Bundestag eingezogen. Doch für ihn sei es nun an der Zeit, „noch einmal etwas anderes zu machen“, er wolle seiner Familie „etwas von dem zurückgeben, womit man mir jahrelang den Rücken freigehalten hat“.
Und er möchte, wie Lindner schrieb, einen Beitrag dafür leisten, dass die Grünen in Rheinland-Pfalz zur nächsten Bundestagswahl mit „einem Team aus einer guten Mischung aus erfahrenen und frischen Personen antreten könne“. Aktuell sitzen fünf grüne Abgeordnete aus Rheinland-Pfalz im Bundestag: Lindner, Rößner sowie Armin Grau, Misbah Khan und Corinna Rüffer.
Rößer und Lindner sind bundesweit nicht die einzigen Abgeordneten der Grünen, die auf eine erneute Kandidatur verzichten – unter anderem die ehemalige Verbraucherschutzministerin Renate Künast will nicht mehr. Auch bei der SPD haben diverse Abgeordnete angekündigt, nicht mehr für eine neue Legislaturperiode antreten zu wollen. Aus Rheinland-Pfalz ist gleichwohl bislang niemand dabei.