Mainz

„Impfstoffe der nächsten Generation“ und Kampf gegen Krebs: Biontech sieht viel Potenzial

Von dpa
Ugur Sahin und Özlem Türeci, Gründerpaar des Biotechnologieunternehmens Biontech
Ugur Sahin und Özlem Türeci, Gründerpaar des Biotechnologieunternehmens Biontech Foto: dpa/Arne Dedert

Biontech aus Mainz spielt in der Corona-Bekämpfung eine wichtige Rolle und sorgt für Geldsegen in mehreren rheinland-pfälzischen Kommunen. Auf der Hauptversammlung des Unternehmens machen die Bosse nun klar: Sie sehen noch Luft nach oben. Der Umsatz in Milliardenhöhe ist schon jetzt verblüffend.

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Biontech erwartet „in den kommenden Wochen“ die Ergebnisse seiner laufenden klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener an die Omikron-Variante angepasster Corona-Impfstoffkandidaten. Sie sollen dann „zeitnah“ mit den Zulassungsbehörden diskutiert werden, sagte Vorstandschef Ugur Sahin bei der Online-Hauptversammlung des Unternehmens.

Die Behörden würden auf Basis dieser Daten das weitere Verfahren festlegen, das für eine mögliche Genehmigung eines angepassten Wirkstoffs notwendig sein wird.

Milliarden Impfdosen von Biontech und Pfizer bestellt

Die Auftragsbücher für den Corona-Impfstoff des Unternehmens und seines US-Partners Pfizer sind gut gefüllt: Laut Sahin liegen für dieses Jahr Bestellungen für rund 2,4 Milliarden Dosen vor (Stand Ende April).

Wer arbeitet bei Biontech?
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mainz hat die Zahl seiner Mitarbeiter auf inzwischen mehr als 3000 weltweit ausgebaut. 51 Prozent der Beschäftigten sind den Angaben zufolge Frauen, auch der Frauenanteil im Topmanagement ist hoch und liegt bei 43 Prozent. Einen Standort hat Biontech auch in Idar-Oberstein.

Finanzchef Jens Holstein bekräftigte vor den per Video dazugeschalteten Aktionären die Umsatzprognose von insgesamt 13 bis 17 Milliarden Euro in diesem Jahr. Der Erfolg des Corona-Impfstoffs habe Biontech zu einem „Immuntherapie-Powerhouse“ gemacht, sagte Sahin weiter. Es gebe das Potenzial für mehrere Produkteinführungen im Kampf gegen Krebs und Infektionserkrankungen in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Das berühmteste Adressschild Deutschlands: Biontech-Zentrale in Mainz
Das berühmteste Adressschild Deutschlands: Biontech-Zentrale in Mainz „An der Goldgrube“.
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zu den wichtigsten strategischen Zielen in diesem Jahr gehörten die Weiterentwicklung des bestehenden Covid-19-Impfstoffs und die Entwicklung von Vakzinen „der nächsten Generation“, um die führende Stellung von Biontech in diesem Bereich auszubauen und sich gegen mögliche neue Virusvarianten zu wappnen.

Nutzt mRNA-Technologie auch in anderen Bereichen?

Zudem soll die bei dem Corona-Impfstoff erfolgreich verwendete mRNA-Technologie verstärkt auch bei möglichen Therapien gegen Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in der regenerativen Medizin getestet werden, sagte Sahin. Biontech befinde sich in einer „außergewöhnlichen Situation“, die Zukunft der Medizin mitzugestalten.