Simmern. Mit der Verleihung der Verdienstmedaille an Dieter Merten ging am Mittwochabend im Simmerner Schloss eine Ströher-Feierstunde einher. Merten nutzte die Gelegenheit, als Vorsitzender des Freundeskreises Friedrich Karl Ströher den engsten Kreis langjähriger Ströher-Freunde einzuladen, die er an der Verdienstmedaille teilhaben lassen wollte. Kurzerhand ließ er auf die Ordensverleihung in Koblenz in Simmern eine Feier zum 30. Geburtstags des Freundeskreises folgen.
Wer Dieter Merten und sein Engagement in Sachen Ströher kennt, der durfte erahnen, wie sehr es ihm ein Anliegen sein würde, die eigene, persönliche Auszeichnung auf die Arbeit des gesamten Freundeskreises zu übertragen. Auch wenn der Freundeskreis offiziell am 1. November 1989 gegründet wurde und die Feierlichkeit zum 30. Geburtstag damit erst in einigen Monaten abzuhalten sein wird, nutzte er die Gelegenheit, ein vorgezogenes kleines Fest anlässlich drei Dekaden inhaltsreicher Arbeit in Sachen Ströher zu veranstalten.
„Diesen Orden widme ich natürlich dem Freundeskreis“, sagte Merten in die Runde der versammelten Kunstfreunde, die im Schloss Platz genommen hatten. Gekommen waren zahlreiche langjährige Wegbegleiter, die mit Merten dazu beigetragen haben, das Erbe Ströhers zu wahren und zu mehren. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind so nicht nur rund 65.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen zusammengekommen und gut 200.000 Euro an Patenschaftsbeiträgen für Ströher-Arbeiten gesammelt worden, es wurde darüber hinaus viel Wissen über den Hunsrücker Maler vertieft und in der Öffentlichkeit verankert.
Dass es heute Hunderte Arbeiten Ströhers in der gleichnamigen Kunstsammlung gibt, darunter einzigartige Landschafts- und Porträtwerke, und regelmäßig Ausstellungen, geht auf dieses Wirken zurück. „Ich lege großen Wert darauf, dass hier nicht eine Einzelperson steht“, sagte Merten an seine Mitstreiter gerichtet. Viele davon, so die Gründungsmitglieder des Freundeskreises, haben sich jahrzehntelang um Ströher verdient gemacht. Dass der Hunsrücker Maler heute bis in den Schulunterricht und bei der Realschule plus in Simmern sogar in den Namen des Instituts eingebunden ist, gehört zu den nachhaltigsten Verdiensten. Seit 1. Dezember 1989 gab es dazu 38 Ausstellungen in und weit über die Region hinaus, gut zwei Dutzend Reisen auf Ströhers internationalen Spuren und zahlreiche Wanderungen in Ströhers Heimatregion. Aus der Begeisterung für Ströher ist, wie Merten erklärte, eine „Bürgerbewegung“ geworden.
Auch im Simmerner Stadtbild, so stellten Merten und Stadtbürgermeister Andreas Nikolay am Mittwoch im Schloss vor, soll Ströher Einzug halten. Ein Künstler mit Hunsrücker Wurzeln wird demnach auf einer privaten Hauswand an der Kreuzung Kümbdcher Hohl/Klappergasse in den kommenden Monaten ein Graffiti anbringen. Merten, der diese Strecke regelmäßig passiert, dürfte dies besonders freuen und dankte dem Direktor des Hunsrück-Museums, Fritz Schellack, für den maßgeblichen Impuls zu diesem Projekt.
Überhaupt war bei der Feierstunde anlässlich der Verdinestmedaille und des 30. der Freundeskreisler einmal mehr der Blick zukunftsgerichtet: Merten vergaß es nicht, sehr nachdrücklich für neue Patenschaften und um finanzielle Unterstützung zu werben. So lange er sich eben für Ströher und dessen Werk einsetzt, so beharrlich wird er dies fortsetzen. Volker Boch