Wird das Nein aus dem Bundesverkehrsministerium zur alternativen Bahntrasse die verschiedenen Interessengruppen und Bürgerinitiativen am Rhein weiter mobilisieren? Darauf hofft Erich Schneider, Sprecher der Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm und -erschütterung in Leutesdorf. Er schlägt vor, dass sich alle Betroffenen zwischen Bingen und Bonn jetzt zusammenschließen, um gemeinsam stärker zu sein und mit einer Stimme zu sprechen, die auch in der Bundespolitik nicht mehr zu überhören ist.
Die Leutesdorfer Bahnlärmgegner sind seit Anfang des vergangenen Jahres locker verbunden mit Gleichgesinnten vom Verein zum Schutz gegen Immissionen im Neuwieder Becken, der Bürgerinitiative gegen Bahnlärm im Moseltal, der Interessengemeinschaft gegen Bahnlärm und Erschütterungen Bad Hönningen, der relativ jungen Bürgerinitiative Koblenz gegen Bahnlärm und der agilen Vereinigung „Wir gegen Bahnlärm in der VG Weißenthurm“. Der frühere Ortsbürgermeister Erich Schneider ist der Meinung, dass beides geht: weiterhin am Ort der Initiative arbeiten und die betroffenen Menschen einbinden sowie gleichzeitig in einem starken Verbund für die Lösung der Probleme kämpfen. Und er hofft, dass diese Notwendigkeit nicht nur von Koblenz rheinabwärts, sondern auch rheinaufwärts gesehen wird.
Eben dort hat Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann mit seiner Äußerung, eine Alternativtrasse könne erst dann kommen, wenn sich „das Verkehrsaufkommen des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene im Mittelrheintal deutlich, etwa um den Faktor zehn, über die bis 2030 prognostizierten Zugzahlen hinaus“ erhöhe, ebenfalls Empörung ausgelöst. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, Willi Pusch aus Kamp-Bornhofen, stimmt Schneider zu: „Das ist eine gute Sache. Jetzt ist es an der Zeit, an einem Strang zu ziehen. Wir wollen alle das Gleiche.“ Seine Initiative, die bis in den Rheingau aktiv ist, sei „auf jeden Fall dabei“.
Unabhängig von der aktuellen Aufregung sind Vertreter von Bürgerinitiativen, Bundes- und Landtagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie kommunale Vertreter für den 25. März zu einem Gespräch im Ratssaal der Verbandsgemeinde Weißenthurm eingeladen. Gastgeber ist dann der Weißenthurmer Bürgermeister Thomas Przybylla. Es bedarf keiner besonderen hellseherischen Fähigkeiten, um vorherzusagen, dass es bei diesem Termin eine Menge zu besprechen gibt. Michael Stoll