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Koblenz/Region

Festival der Philosophie: Im August geht es los

Von Markus Gerhold
Nein, wenn es nach den Machern von Denkbares geht, soll Philosophie keine Sache sein, die man aus der Ferne betrachtet. Vielmehr wollen sie ihre Leidenschaft zusammen mit vielen Besuchern eines Festivals frönen.
Nein, wenn es nach den Machern von Denkbares geht, soll Philosophie keine Sache sein, die man aus der Ferne betrachtet. Vielmehr wollen sie ihre Leidenschaft zusammen mit vielen Besuchern eines Festivals frönen. Foto: freshidea - stock.adobe.com

Philosophie erlebt einen Auftrieb, nicht erst, seitdem sich im Angesicht der Corona-Pandemie und ihrer Folgen viele Menschen mit existenziellen Fragen auseinandersetzen – nach Solidarität, Einsamkeit oder Endlichkeit, danach wie Gesellschaft funktioniert, was wichtig ist, was unwichtig. Schon vor der Krise hat sich in den vergangenen Jahren mit Denkbares eine Veranstaltungsreihe in der Region etabliert, die philosophischen Fragen ein Forum bieten will. Umso glücklicher sind die Macher der Reihe, die mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und der den Westerwälder Literaturtagen kooperiert, dass es jetzt wieder weitergehen kann. Im August geht es los (siehe Text „Das ist das Denkbares-Programm in diesem Jahr“), doch die Organisatoren Martin Ramb und Holger Zaborowski blicken bereits auf das kommende Jahr. Denn dafür haben sie Großes im Sinn.

Lesezeit: 2 Minuten
„Philospohie-Festivals erleben einen Boom“, hat Martin Ramb festgestellt und blickt auf die entsprechenden Vorbilder in Köln oder im benachbarten Ausland. Das hat ihn und seinen Mitstreiter unter anderem dazu veranlasst, Denkbares 2021 zu komprimieren. Statt wie bisher über das Jahr verteilt, soll es im Herbst bei der nächsten Auflage von ...
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Das ist das Denkbares-Programm in diesem Jahr

Natürlich war auch Denkbares von der Auszeit im öffentlichen Leben betroffen. „Vieles konnten wir rechtzeitig absagen oder auf das kommende Jahr verlegen“, zeigt sich Mitorganisator Martin Ramb erleichtert. Und da er und sein Mitstreiter Holger Zaborowski viel ehrenamtlich erledigen, hielt sich der finanzielle Schaden in Grenzen. Ganz absagen wollten die beiden ihre Reihe für 2020 aber nicht. Und so geht es ab dem 15. August weiter.

Den Anfang macht Mitte August die Ausstellung „Drushba Pankow – Zeichnung und Verantwortung“ auf dem Gelände des b-05 bei Montabaur, einer ehemaligen Militäranlage. Drushba Pankow ist die Arbeitsgemeinschaft der Illustratoren Alexandra Kardinar und Volker Schlecht. Beide arbeiten seit 20 Jahren als Grafikdesigner, Zeichner und Illustratoren. Ihre Arbeitsgebiete reichen von der Buchgestaltung, von der gezeichneten und digitalen Illustration und Infografik bis zu Comic, Graphic Novel und Animationsfilm. Im vergangenen Jahr haben die beiden eine Graphic Documentary über den im KZ Dachau verstorbenen Westerwälder Pater Richard Henkes geschaffen. Die Vernissage zu der Ausstellung beginnt am Samstag, 15. August um 17 Uhr, die Finissage ist am Sonntag, 27. September, um 15 Uhr. Die Adresse: b-05 Montabaur, Im Stadtwald 2.

Weiter geht es am Samstag, 22. August, mit einem Vortrag von Linus Hauser unter dem Titel „Der Andersort des Nordens in der Fernsehserie Game of Thrones“. Hauser war bis 2016 Professor für Systematische Theologie an der Uni Gießen. Er hat sich in seinen Publikationen immer wieder mit den Zusammenhängen religiöser Vorstellungen vor dem Hintergrund der Science-Fiction-Literatur befasst. Vortrag und Gespräch beginnen um 17 Uhr im b-05 bei Montabaur, Im Stadtwald 2.

In Braubach spricht Dr. Gotthard Fuchs am Sonntag, 30. August, über „Widerstand und Demut“ und widmet sich in Vortrag und Gespräch Dag Hammarskjöld, dem ehemaligen UNO-Generalsekretär. Fuchs studierte Philosophie, Theologie und Pädagogik. Seit vielen Jahren publiziert er regelmäßig zur Alltagsrelevanz von Spiritualität und Mystik in der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen und Radiobeiträge im Deutschlandfunk. Die Matinee beginnt um 11 Uhr im Winzerkeller von Schloss Philippsburg, Schlossstraße 4, in Braubach. Sie ist eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem „Festival Gegen den Strom“.

Unter dem Titel „Sturmwind aus Norden“ liest Patrick Roth am Sonntag, 30. August, aus seinem Roman „Starlite Terrace“. Der Autor entfaltet eine Welt, in die das Unerwartete einbricht und auf seltsame Weise die Wirklichkeit verwandelt, die eben noch definiert schien. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Café im b-05 bei Montabaur, Im Stadtwald 2

Die „Koordinaten Europas #1“ vermessen die Autoren des gleichnamigen Begleitbandes zum Kultursommer, Martin Ramb und Holger Zaborowski, im Gespräch mit dem Publikum gleich mehrfach in diesem Herbst. Es geht ihnen dabei um Solidarität und Verantwortung in Europa. Am Mittwoch, 2. September, sind sie ab 19 Uhr zu Gast im Europahaus, Europastraße 1, in Bad Marienberg; am Montag, 28. September, sprechen sie ab 10.45 Uhr im Johannes-Gymnasium in Lahnstein; tags darauf, 29. September, ab 19 Uhr in Häckers Grand Hotel in Bad Ems, Römerstraße.

Von nordeuropäische Kinder- und Jugendliteratur handelt der Vortrag von Judith Meurer-Bongardt. Am Beispiel von Astrid Lindgren, Jostein Gaarder und Emmi Itäranta und Annika Luther, zeigt sie auf, wie Literatur ein Bewusstsein für die eigene Umwelt und Natur schaffen kann. Sie spricht am Samstag, 26. September, ab 19 Uhr in der Evangelischen Kirche in Selters.

In ihrem Vortrag mit dem Titel „Dystopische Romane in der Nordischen Gegenwartsliteratur“ widmet sich Judith Meurer-Bongardt am Sonntag, 27. September, der Frage nach Solidarität und Verantwortung in der Literatur der skandinavischen Länder. In dieser Gattung wird der literarische Text nicht nur zum Experimentierfeld für Ideen und Fragen zukünftiger gesellschaftlicher Entwicklungen, sondern es wird erforscht, was es heute (angesichts vielfältiger ökologischer und politischer Krisen und der digitalen Revolution) bedeutet, ein Mensch zu sein. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr in Häckers Grand Hotel in der Römerstraße in Bad Ems.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen Eintrittskarten und Ticketkauf gibt es im Internet unter www.denkbares.org. Hier finden sich auch Angaben zur Barrierefreiheit der verschiedenen Orte.

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