Schulsport in der Halle, geht das? Das Bildungsministerium hat sich lange Zeit gelassen, ehe es einen Leitfaden an die Schulen verschickt hat – am Donnerstagnachmittag tauchte der zehnseitige Leitfaden, der viele Regelungen im Umgang mit der Coronakrise enthält, in den Sekretariaten auf.
Der Tenor unter den weiterführenden Schulen in der Region lautet: „Wir werden versuchen, den Sportunterricht nur dann in den Innenbereich zu verlegen, wenn die Witterung das Unterrichten im Freien nicht mehr zulässt“, wie es Hendrik Höfer, Fachbereichsvorsitzender des Fachbereichs Sport im Gymnasium auf der Karthause, formuliert. Grundsätzlich darf in der Sporthalle Schulsport ausgeübt werden. Ein annähernd regulärer Unterricht ist dort möglich, wo jedem Schüler mindestens 10 Quadratmeter Fläche zur Verfügung steht. Wie im Leitfaden aus Mainz festgelegt, findet der Sportunterricht fin festen Lerngruppen statt. Körperkontakt soll vermieden werden. „Wir werden – besonders im Bereich der großen Sportspiele beziehungsweise in den Kontaktsportarten – vorwiegend technische Inhalte oder taktische Varianten in kontaktfreien Übungsformen oder Spielsituationen unterrichten, um spielerische Inhalte mit hohem Aerosolausstoß so gut es geht zu vermeiden“, erläutert Hendrik Höfer. Außerdem würden die Schüler gebeten, an Tagen mit Sportunterricht in Sportbekleidung zu erscheinen, um „Massen-Umkleidesituationen“ zu vermeiden.
In der Oberstufe wird der Sportunterricht eingeschränkt sein. Höfer: „Sowohl in der Intensität als auch inhaltlich.“ Die Leitlinien des Ministeriums regeln aber sehr genau und aus Sicht des Gymnasiums auf der Karthause „durchaus fair, was geprüft werden soll“. Die Prüfungsanforderungen, beispielsweise für die Sportabiturienten, werden in der Quantität reduziert. Dadurch müssen die Schüler nicht befürchten, dass sich ihre Prüfungsergebnisse wegen der Corona-Krise verschlechtern werden.
Dass die „lang ersehnten“ (Höfer) Leitlinien so kurz vor dem Schulbeginn auf den Tisch kommen, bringt die Schulen in Zugzwang. Zusammen mit Plänen, Merkblättern und Leitfäden, die aus Mainz in den jüngsten Tagen verschickt wurden, summieren sich die Anweisungen auf gut 70 Seiten. Im Kurfürst-Salentin-Gymnasium in Andernach mussten die Lehrer „umgehend die bisher schulintern erarbeiteten Überlegungen in Hinblick auf den Leitfaden kontrollieren und anpassen“. Die Flut an Anweisungen kommentiert eine Schulelternsprecherin von der Mosel so: „Es ist eine Frechheit, was sich die Lehrer gefallen lassen müssen.“ bro