Erhält ein Mensch eine lebensverkürzende Diagnose, verändert sich der Blick auf seine medizinische Betreuung. Statt der Heilung steht plötzlich die Linderung von Symptomen durch eine Palliativversorgung im Mittelpunkt. Um Betroffene am Lebensende sowie in schweren Krankheitsphasen zu begleiten, erweitert das Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler sein medizinisches Angebot um eine Palliativeinheit. Ab Januar 2026 wird ein spezialisiertes Palliativteam unter Leitung von Harald Lörler, Chefarzt Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin, seine Arbeit aufnehmen, so das Klinikum in einer Pressemitteilung.
„Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, belastende Symptome – wie etwa Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit – möglichst effektiv zu lindern.“
Carmen Breitbach, Palliativmedizinerin und Oberärztin der Abteilung für Anästhesie
Palliativmedizinische Maßnahmen gehören schon lange zum Arbeitsalltag des Klinikteams, heißt es vom Krankenhaus. Entsprechend groß sei der Erfahrungsschatz, der nun in der neuen Einheit gebündelt und weiterentwickelt werden soll. Im zukünftigen Palliativteam arbeiten Fachärztinnen und -ärzte sowie Pflegekräfte mit speziellen Zusatzqualifikationen Hand in Hand. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, belastende Symptome – wie etwa Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit – möglichst effektiv zu lindern“, erklärt Carmen Breitbach, die als qualifizierte Palliativmedizinerin und Oberärztin der Abteilung für Anästhesie mit Lörler die Behandlungsleitung und ärztliche Versorgung auf der Palliativeinheit übernimmt.

Verbundkrankenhaus Linz-Remagen insolvent
Eine weitere Klinik in der Region ist offenbar in finanzielle Schieflage geraten: Das Verbundkrankenhaus Linz-Remagen hat am Donnerstag ein Insolvenzverfahren eröffnet.
Neben der medizinischen Symptomkontrolle gehört eine ganzheitliche Sicht auf die Patienten zu den Grundpfeilern der Palliativarbeit – und ist daher integraler Bestandteil der Zusatzqualifikationen des Teams. „Jeder Mensch hat das Recht auf eine würdevolle Begleitung“, sagt Christina Groten, Palliativpflegekrankenschwester und pflegerische Leitung der neuen Einheit. „Unser Ziel ist es, das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen bestmöglich zu stabilisieren. Sei es, um nach Hause zurückzukehren oder ihren Weg in ein Hospiz fortzusetzen.“ Im Kern gehe es um Lebensqualität. Und oftmals zeige sich: Wenn diese steigt, kann sich auch die Lebenszeit verlängern.
Zusammenarbeit mit dem Hospizverein und dem ambulanten Palliativdienst
Die Palliativeinheit entsteht in enger Kooperation mit dem Hospizverein Rhein-Ahr sowie dem ambulanten Palliativdienst (SAPV). Gemeinsam wollen die Partner ein Palliativnetzwerk für den Kreis Ahrweiler aufbauen – mit abgestimmten Strukturen zwischen ambulanter, stationärer und hospizlicher Versorgung. „Wenn Menschen am Lebensende gut versorgt und begleitet sind, ist das ein Gewinn für sie selbst, für ihre Angehörigen und für unsere Region“, betont Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospizvereins Rhein-Ahr.
Zusätzlich kann das Klinikteam auf die Erfahrung und Kompetenz der Marienhaus-Gruppe bauen: Der Träger vereint bereits seit vielen Jahren alle Bereiche der Palliativarbeit in seinem Portfolio und ist einer der drei Gesellschafter des Hospizes im Ahrtal, das sich in direkter Nachbarschaft zum Klinikum befindet.
Eigene Palliativstation soll 2027 an den Start gehen
Parallel zur Gründung der Palliativeinheit fällt der Startschuss für den Aufbau einer Palliativstation am Klinikstandort, deren Eröffnung nach umfangreichen Bauarbeiten für Anfang 2027 geplant ist. „Wir sehen den Bedarf in der Region und möchten diesem Rechnung tragen“, sagt Thorsten Schütze, kaufmännischer Direktor des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler. Das bestätigt auch das Land Rheinland-Pfalz, welches dem Krankenhaus bereits einen entsprechenden Versorgungsauftrag erteilt hat.

Was wird aus der DRK-Klinik Bad Neuenahr?
Es war eine Hiobsbotschaft, mit der niemand gerechnet hatte und die nur wenige kommentieren wollten: Das DRK zieht sich vom Standort Bad Neuenahr zurück. Doch der Einrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie werden gute Zukunftschancen eingeräumt.
Mit dem Ausbau der Palliativarbeit setzt das Klinikum ein Zeichen: Medizin endet nicht dort, wo keine Heilung mehr möglich ist. Gleichzeitig bedeutet Palliativmedizin nicht, dass nichts mehr getan werden kann. „Ganz im Gegenteil“, betont Krankenhausoberin Maria Heine: „Wir tun alles, um am Lebensende Leiden zu lindern und einen Abschied mit möglichst viel Lebensqualität zu ermöglichen.“


