Nürburgring
Willkommen bei Rock am Ring: Ein Prosit der Rock-’n’-Roll-Gemütlichkeit
Justin Buchinger

Mögen die Spiele beginnen: Zehntausende Musikfans zieht es an den Nürburgring. Und bevor am Freitag (7. Juni) Rock am Ring offiziell startet, geht es vorab auf den Zeltplätzen schon hoch her: Die Masse feiert sich warm.

Lesezeit 6 Minuten

Eine Stadt aus Zelten und Pavillons – unterbrochen von matschigen, noch vom Regen aufgeweichten Wegen – füllt sich. Mit Bollerwagen, Rucksäcken und Sackkarren schleppen Scharen von Ringrockern das an, was sie in den nächsten Tagen zu brauchen glauben. Aus jeder Richtung schallt Musik aus Lautsprechern. Rock, Punk und Metal sind auf dem Zeltplatz genauso zu hören wie Schlager und Kinderlieder. Lautstark steigt die Vorfreude auf Rock am Ring: Von Freitag (7. Juni) bis Sonntag (9. Juni) ist wieder Festivalzeit am Nürburgring angesagt. Tags zuvor reist ein Großteil der Festivalgänger an.

Gute Stimmung auf dem Zeltplatz zählt

Wie eine Bahre tragen Florian und Christian aus Koblenz beispielsweise ihre mit Panzerband zusammengeklebten Habseligkeiten zum Zeltplatz. Sie freuen sich auf Bands wie Green Day, Billy Talent und besonders die Ärzte, erzählen sie – und kommen schnell auf die Ticketpreise fürs Festival zu sprechen. Knapp 270 Euro plus Gebühren fürs Campen und Parken. Klar, es sei schon teuer geworden, aber bei dem Line-up lohne es sich trotzdem, erklärt Christian. Zumal für die meisten Besucherinnen und Besucher das Gesamterlebnis am Ring der ausschlaggebende Faktor sein dürfte: Bands, Bier und sonstiger Alkohol – und die gute Stimmung auf dem Zeltplatz.

„Jeden Morgen um 10 Uhr Bieryoga mit Guru Kaufi“, kündigt ein kleines Pappschild an. Zumindest jetzt am Donnerstagmorgen, das müsse man jetzt durchziehen, sagt Guru Kaufi, der eigentlich Tim heißt. Die Gruppe, mit der er die morgendliche Runde organisiert und der er gerade stolz die Figur des Bierkriegers vorführt, hat sich spontan zusammengefunden.

Für andere ist Rock am Ring schlicht und einfach ein großes Wiedersehen: Eine Gruppe aus Chemnitz und Dortmund kommt gemeinsam an, bevor sie sich daran machen, ihre Zelte aufzubauen. Vor zehn Jahren hat sich die Truppe bei Rock am Ring kennengelernt, jetzt reist man jedes Jahr wieder an, um gemeinsam beim Festival zu feiern.

Festivalsport: Flunkyball

Fast alle hundert Meter wird Flunkyball gespielt. Bei der Mischung aus Sport und Alkoholkonsum stehen sich zwei Teams gegenüber. Jeder Spieler hat eine Dose Bier vor sich. Abwechselnd werfen die Mannschaften auf eine Flasche in der Mitte des Spielfelds. Trifft ein Spieler, können er und sein Team so lange trinken, bis ihr Gegner die Flasche aufgestellt hat und mit dem Ball wieder hinter ihrer Startlinie ist. Das Team, das als Erstes all seine Dosen geleert hat, gewinnt. Klar, es geht um Alkohol. Aber dass das Ganze dann doch mehr als nur ein Saufspiel ist, zeigt sich daran, wie leidenschaftlich und laut über Regeln diskutiert wird – auch wenn diese oft erst während des Spiels ersonnen werden.

Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024
Kevin Rühle
Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Kevin Ruehle
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Rock am Ring 2024, Donnerstag
Kevin Ruehle
Kevin Ruehle
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
Justin Buchinger
1 / 42

Aber auch andere sind geschäftig: Tobi aus Münster bastelt Schild, Helm und Schwert vor seinem Zelt zusammen, zitiert laut eine Rede aus „Herr der Ringe“ und stimmt seine Zeltnachbarn auf das Festivalwochenende ein. Ein Stückchen weiter wandert Jesus über den Zeltplatz. Wegen seines Barts und der langen Haare wird der junge Mann von seinen Freunden so gerufen, eigentlich heißt er Freddy. Weil ihm eine Freundin nun auch noch ein Jesus-Kostüm gekauft hat, „habe ich keine Wahl“, meint Freddy. Samt seinem aus Bierdosen gebasteltem Kreuz zieht er weiter. Überall auf dem Zeltplatz sind bunte Kostüme zu sehen – wie auch schwarze Bandshirts und gelb-blau-rote Klamotten eines Discounters, der auf dem Festivalgelände einen Laden betreibt.

Zeitvertreib auf dem Zeltplatz

Vor seinem Zelt sitzend, zeichnet Martin für Vorbeilaufende schnell Karikaturen. Er und seine Freunde aus Oldenburg und Mainz sind festivalerfahren, bei Rock am Ring sind sie allerdings zum ersten Mal. Aber es lohne sich bei den Bands. „Und die Kosten für das Festival holen wir schon wieder rein“, meint Martin lachend. Immerhin eine Dose Bier hätten er und seine Freunde gern für jede Zeichnung. Michael vertreibt sich die Zeit vor seinem Zelt mit einer ganz anderen Idee: Er führt, in ein Mikrofon sprechend, Gespräche mit vorbeigehenden Festivalbesuchern, bevor sein Kumpel zur Gitarre greift und das Camp musikalisch unterhält.

Absichtlich schief singen derweil Kristin, Celina und Seline Schlager. Sie sind mit ihrer Gruppe aus dem Schwarzwald angereist. In den vergangenen Jahren waren sie auf anderen Festivals. Diesmal sollte es ein anderes sein, deshalb fiel die Wahl auf Rock am Ring, erzählen sie. Welche Bands spielen, finden die drei weniger wichtig: Die Karten fürs Festival hatten sie schon gekauft, bevor die Bands bekannt gegeben worden waren.

Die Stimmung auf dem Zeltplatz zählt auch für Rick. Er und seine Freunde sitzen entlang des Weges und beobachten die Vorbeigehenden. Seit 15 Jahren fahren sie als Gruppe zu Rock am Ring. Darauf haben auch die gestiegenen Preise keinen Einfluss, eher müsste man es mittlerweile mit der Frau abklären, meint Rick. Klar wollen er und seine Freunde in den nächsten Tagen zu Konzerten auf dem Festivalgelände gehen, aber heute steht erst einmal eines an: Party.

Es gibt noch Karten für Rock am Ring Mit der nach eigenen Angaben besten Band der Welt soll Rock am Ring heute Abend den ersten großen Höhepunkt erleben: Die Ärzte aus Berlin sind Headliner am Freitag. Bis Sonntagabend wird am Nürburgring gerockt, weitere Hauptgruppen sind Avenged Sevenfold, Queens Of The Stone Age, Greenday, die Broilers, Billy Talent, Männeskin, Parkway Drive und Kraftklub. Das Festival ist nicht ausverkauft, es gibt noch Wochenendkarten (ab 269 Euro ohne Camping/Parken) und Tagestickets (ab 119 Euro) im Internet unter www.rock-am-ring.com. Wer lieber daheim auf der Couch mitfeiert, kann viele Konzerte im kostenlosen Livestream bei RTL+ mitverfolgen, aufzurufen auch in der entsprechenden App auf mobilen Geräten. Infos: www.ku-rz.de/rarrtl

Top-News aus der Region