Kreis Altenkirchen, Westerwaldkreis, Rhein-Lahn-Kreis

Zwischen Solidarität und Welterbetiteln: Kreis Altenkirchen, Westerwaldkreis und Rhein-Lahn-Kreis bilden eine RZ-Region

Markus Kratzer, Redaktionsleiter der Ausgabe Altenkirchen.
Markus Kratzer, Redaktionsleiter der Ausgabe Altenkirchen. Foto: Rhein-Zeitung

Entlang der Grenzen zu Nordrhein-Westfalen und Hessen erstreckt sich der nordöstliche Teil des Erscheinungsgebiets der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, redaktionsintern „der Osten“ genannt. Drei Redaktionsteams und ein Regionaldesk kümmern sich um ein Gebiet, dessen Besonderheiten und Vorzüge nicht nur die Verantwortlichen genau zu benennen wissen.

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Markus Kratzer ist unser Redaktionsleiter für den Kreis Altenkirchen. Seit mehr als vier Jahren ist er dort in dieser Funktion im Einsatz und leitet ein Team aus fest angestellten Redakteuren und freien Mitarbeitern. Was den gebürtigen Westerwälder, der auch lange im benachbarten Westerwaldkreis gearbeitet hat, bis heute fasziniert? Trotz seiner Kenntnis über die Region hat Markus Kratzer im Kreis Altenkirchen einen ganz eigenen Menschenschlag kennen- und schätzen gelernt. Um die eigenständigen Identitäten von Ober- und Unterkreis weiß er schon seit Langem, doch beide im Alltag der Berichterstattung im Blick zu haben, ist eine Herausforderung, der er und sein Team sich Tag für Tag stellen. Der Journalist sieht es sportlich: „Es ist ein Reiz, dem gerecht zu werden.“ Vom Siegerland bis nach Flammersfeld, von der politischen Berichterstattung bis zum menschelnden Porträt aus dem Vereinsleben.

Gleichzeitig hat der Journalist beobachtet, dass trotz aller Unterschiede innerhalb des Kreises Altenkirchen viel Gemeinsamkeit erlebbar ist. „Es ist immer schwierig, sich in einer Randlage zu definieren“, beschreibt es Redaktionsleiter Kratzer und spielt auf die Lage der Region innerhalb von Rheinland-Pfalz an. Doch genau daraus habe sich auch ein Selbstbewusstsein der Menschen im Kreis Altenkirchen herausgebildet – getreu der Devise: Wir sind wer, wir haben etwas zu bieten. Das macht auch den Reiz an der Arbeit in diesem Teil unseres Verbreitungsgebiets aus: „Wir suchen nach dem Spannenden und finden es auch“, bringt es Markus Kratzer auf den Punkt.

Die gemeinsame Identität der Menschen im Kreis Altenkirchen macht der Redaktionsleiter aber auch an einer konkreten Persönlichkeit fest: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Der von ihm etablierte Genossenschafts- und Solidaritätsgedanke sei bis heute Bestandteil im Bewusstsein der Menschen im Kreis Altenkirchen. Spürbar wurde das im Raiffeisen-Jahr 2018 anlässlich des 200. Geburtstags des Sozialreformers. Die Menschen aus dem gesamten Kreisgebiet seien bei den vielen Veranstaltungen zusammengekommen – in all ihrer Unterschiedlichkeit.

Markus Müller, Redaktionsleiter der Westerwälder-Zeitung.
Markus Müller, Redaktionsleiter der Westerwälder-Zeitung.
Foto: Rhein-Zeitung

Raiffeisen und die Auswirkungen seines Schaffens spielen natürlich auch im benachbarten Westerwaldkreis bis heute eine wichtige Rolle. Nicht nur, weil sich die ADG Business School auf Schloss Montabaur in die Tradition des Genossenschaftsgedankens stellt. Die Hochschule ist eine von dreien, die sich über das Kreisgebiet verteilen. So gesellen sich der Westerwaldcampus in Höhr-Grenzhausen, wo sich alles um Glas und Keramik dreht, und die Hochschule der Bundesbank in Hachenburg hinzu. Ein ländlich geprägter Landkreis mit drei Hochschulen? Wenn es ihn denn braucht, ist es einer von vielen Belegen für die Vielfältigkeit dieser Region, über die Markus Müller seit vier Jahrzehnten berichtet. Seit zehn Jahren leitet er das Team, das sich um die Berichterstattung aus dem Westerwaldkreis kümmert. „Es ist ein schöner, großer Kreis mit zehn völlig verschiedenen Verbandsgemeinden und neun Städten“, bringt es der Redaktionsleiter auf den Punkt.

Und ein Landstrich, in dem sich ständig etwas bewegt, nicht nur bezogen auf die Verkehrsachsen, die den Westerwaldkreis durchziehen.

Eine prosperierende Stadt wie Montabaur, die wegen ihrer rasanten Entwicklung nicht umsonst den Titel der „Boomtown“ bekommen hat. Hinzu kommt eine vielfältige Wirtschaftsstruktur, geprägt von mittelständischen Traditionsfirmen, die ihre Angebote weltweit vermarkten, und jungen Unternehmen, die teilweise rasant gewachsen sind. Nicht zu vergessen: ein vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot – zwischen Chorgesang und Karneval.

Es sei eine „Aktivzone zwischen Ballungsräumen“, so charakterisiert Markus Müller den Westerwaldkreis, den er seit seiner Kindheit erlebt und erkundet – und der einem ständigen Wandel unterliegt.

Als Beispiel nennt er die Veränderungen rund um den ICE-Bahnhof in Montabaur oder das Erfolgsprojekt des Konversationsprojektes in der Kreisstadt, bei dem aus einer ehemaligen Kaserne in kurzer Zeit ein modernes und gefragtes Wohngebiet wurde. Markus Müller und sein Team der Redaktion wissen: Es ist diese Vielfalt, die den Westerwaldkreis mit seinen 192 Ortsgemeinden und die Berichterstattung so interessant macht und die sich immer weiter entwickelt. „Wir müssen uns um alles kümmern: vom kleinsten Dorf bis zur Kreisstadt, die ständig in Veränderung ist.“

Hans Georg Egenolf, Redaktionsleiter in der Ausgabe im Rhein-Lahn-Kreis.
Hans Georg Egenolf, Redaktionsleiter in der Ausgabe im Rhein-Lahn-Kreis.
Foto: Rhein-Zeitung

Veränderung oder vielmehr eine wechselvolle Geschichte ist das, was den Rhein-Lahn-Kreis prägt. Als Beleg dafür zieht unser Redaktionsleiter Hans Georg Egenolf heran, dass sich in „seinem“ Gebiet gleich drei Regionen mit Welterbetiteln schmücken können: das Obere Mittelrheintal, der Limes und seit Kurzem auch die Kur- und Kreisstadt Bad Ems. „Das sagt schon ziemlich viel aus“, findet er.

Auch die Geschichte und Entwicklung des Naussauer Landes und historische Figuren wie der Freiherr vom Stein, der der Vollständigkeit halber in voller Gänze genannt sein soll als Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein, oder der Mythos der Loreley stiften Identität in einem Gebiet, das 1969 schließlich zum Rhein-Lahn-Kreis wurde. „Es ist ein künstliches Gebilde, das politisch entstanden ist“, sagt Hans Georg Egenolf. Ein Lebensraum, der davon geprägt ist, dass die Bezugspunkte für die Menschen nicht selten außerhalb liegen – in Koblenz, Limburg oder im Rhein-Main-Gebiet. Auch deshalb sei der Rhein-Lahn-Kreis kein einheitliches Gebilde.

Hans Georg Egenolf und die Kollegen aus seinem Team tragen dem in ihrer täglichen Berichterstattung Rechnung, sammeln und suchen Nachrichten und Geschichten von und über Menschen oder Ereignisse, berichten, ordnen 
ein. Wer im Rhein-Lahn-Kreis journalistisch unterwegs sei, so beschreibt es der Redaktionsleiter, der erlebe die volle Bandbreite zwischen rheinischem Frohsinn und der knorrigen Liebenswürdigkeit im Taunus.

Gleichzeitig profitieren die Menschen in der Region davon, dass sie sich den Umständen anpassen können. Ähnlich dem benachbarten Westerwaldkreis steht der Rhein-Lahn-Kreis den Krisen zum Trotz bei den Beschäftigungszahlen seit Jahren sehr gut da. Auch weil sich die Leute hier nicht scheuen, weite Wege zu ihren Arbeitsplätzen auf sich zu nehmen. Es ist diese Flexibilität, die Hans Georg Egenolf und seine Kollegen immer wieder beobachten und beschreiben können.

Und wem Welterbetitel, Geschichte und die Menschen nicht ausreichen, um den Rhein-Lahn-Kreis schätzen zu können, dem bleibt immer noch die Natur, die wie in den Nachbarkreisen im geografischen Westerwald für viel Lebensqualität sorgt. „Für mich ist all das Heimat und ein Privileg, darüber berichten zu dürfen“, sagt Redaktionsleiter Hans Georg Egenolf. Keiner seiner Kollegen in den Nachbarkreisen wird ihm widersprechen wollen.