Rheinland-Pfalz

HELFT UNS LEBEN: Seit mehr als 40 Jahren stehen Notleidende im Mittelpunkt

Eines von unzähligen Beispielen für die Unterstützung, die HELFT UNS 
LEBEN seit vielen Jahren leistet: Familie Geulich aus Lykershausen freut sich Ende 2019 über einen behindertengerecht umgebauten Transporter für Tochter Sara.
Eines von unzähligen Beispielen für die Unterstützung, die HELFT UNS 
LEBEN seit vielen Jahren leistet: Familie Geulich aus Lykershausen freut sich Ende 2019 über einen behindertengerecht umgebauten Transporter für Tochter Sara. Foto: Rhein-Zeitung

Ein neuer Rollstuhl für ein kleines Mädchen, das nicht mehr laufen kann. Ein behindertengerecht umgebauter Kleinbus, damit eine Familie endlich wieder gemeinsam Ausflüge unternehmen kann. Ein spezielles Fahrrad, das einem alten Mann ein Stück Mobilität ermöglicht. Beispiele gibt es viele, die eines zeigen: Die Not ist auch in unserer Wohlstandsgesellschaft groß und die Hilfsbedürftigkeit sehr vielfältig. Sie kann jeden treffen. HELFT UNS LEBEN, die Initiative unserer Zeitung, kennt die Sorgen und Probleme, die die Menschen in der Region beschäftigen. Denn genau dort beginnt die Arbeit des Vereins, der immer und überall helfen will.

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Strahlende Gesichter: Die Mädchen und Jungen des Kördorfer Kindergartens sowie die Betreuer Rita Theis und Chris Dietrich freuen sich sehr über ihre neue von HELFT UND LEBEN geförderte Unterkunft.
Strahlende Gesichter: Die Mädchen und Jungen des Kördorfer Kindergartens sowie die Betreuer Rita Theis und Chris Dietrich freuen sich sehr über ihre neue von HELFT UND LEBEN geförderte Unterkunft.
Foto: Markus Eschenauer

Einfach ist das nicht. Anstrengend und bewegend für die Mitglieder, die mit schweren Schicksalen in Berührung kommen. Doch freudestrahlende Kinderaugen, Tränen der Dankbarkeit, Momente des Glücks sind der Lohn für den unermüdlichen Einsatz der Mitstreiter von HELFT UNS LEBEN – und Motor und Motivation, mit Elan weiterzumachen. Dabei ist jedoch eines klar: Ohne die enorme Unterstützung der Leserinnen und Leser könnte die Initiative der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben nicht in dem hohen Maße helfen, wie sie es tut. Egal, ob Unternehmen, Privatleute, Institutionen oder auch Prominente: Insbesondere Manuela Lewentz-Twer, die den Verein seit Jahren als Vorsitzende führt, zeigt sich immer wieder begeistert von dem großen Herz, das die Leser der Rhein-Zeitung für ihre Mitmenschen haben. „Es ist toll zu erleben, wie viele Menschen sich immer wieder für andere einsetzen. Dass sie dies gemeinsam mit uns tun, erfüllt mich mit Freude, und es zeigt, welches Vertrauen HELFT UNS LEBEN genießt. Das ist uns bewusst, und dem wollen wir gerecht werden.“

1979 wird HELFT UNS LEBEN gegründet. Ursprünglich ging es damals um eine einmalige Weihnachtsaktion für „Müllkinder“ im ägyptischen Kairo. Die Resonanz ist groß. Die Menschen sind dabei. Weiteres und kontinuierliches Engagement ist die logische Konsequenz. Der Erfolg gibt den Gründern der RZ-Initiative recht.

Zehn Jahre nach der Gründung lässt die Verlagsleitung HELFT UNS LEBEN als gemeinnützigen Verein eintragen. Mehr als 28 Millionen Euro sind in den vergangenen mehr als 40 Jahren gesammelt worden.

Die Hilfsorganisation ist aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz nicht mehr wegzudenken. Dabei hat sich die Ausrichtung des Vereins über die Jahre hinweg etwas geändert. Der Fokus liegt mittlerweile in erster Linie auf unserer Region. Um Elend zu sehen, muss man nicht weit weg gehen, sondern nur vor der eigenen Haustür suchen. Das macht Manuela Lewentz-Twer immer wieder in Gesprächen deutlich, und Not kennt keine Pausen.

Die Corona-Pandemie hat die schwierige Situation, in der sich viele Menschen befinden, noch einmal verschärft. Für Bedürftige dramatisch. Fast täglich gehen Hilferufe bei HELFT UNS LEBEN ein. Mit Essens- und Lebensmittelgutscheinen wird die schlimmste Not abgefangen. Es müssen nicht immer die großen Summen sein, um zu helfen, und manchmal muss es einfach schnell, unkompliziert und zielgerichtet sein. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Anfragen nicht genau geprüft werden. „Darauf verlassen sich die Menschen, die die Arbeit der RZ-Initiative unterstützen, und das können sie auch guten Gewissens tun“, betont Manuela Lewentz-Twer. Der Verein arbeitet ehrenamtlich. Jeder Cent kommt den Bedürftigen zugute. Über jeden einzelnen Antrag nach Unterstützung wird vom Vorstand beraten. Alle sechs Wochen findet ein Treffen statt. Die Tagesordnung ist stets lang, der Diskussionsbedarf mitunter groß. Wem wird geholfen? In welchem Umfang? Wo wird eine Absage erteilt? Es sind wichtige und für die Betroffenen existenzielle Fragen, die beantwortet werden müssen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass die Vereinsmitglieder die einzelnen Fälle gut und richtig einschätzen können. Das ist nicht immer 
einfach.

HELFT UNS LEBEN hat Prinzipien und Vorgaben. Ziel ist immer, denen zu helfen, die sonst keine Hilfe mehr zu erwarten haben. Davon gibt es nicht wenige. Krankenkassen, Sozialämter, Versicherungen: Oft reicht das Geld nicht aus. Manuela Lewentz-Twer scheut sich an dieser Stelle nicht, Kritik zu äußern. HELFT UNS LEBEN könne nicht grundsätzliche Aufgaben erfüllen, die eigentlich Politik und Staat übernehmen müssen. Nicht selten ist es trotzdem genau das – aber auch viel mehr.

Ein besonderes Projekt in der Geschichte des Vereins ist seit gut einem Jahr in der Einrich-Gemeinde Kördorf im Rhein-Lahn-Kreis zu bewundern. HELFT UNS LEBEN hat der Waldgruppe des örtlichen Kindergartens einen Bauwagen gesponsert. Wobei der Begriff „Bauwagen“ es nicht ganz trifft. Das, was die Jungen und Mädchen, ihr Zuhause nennen dürfen, ist ein richtiges Haus auf Rädern. Umgesetzt nach den Wünschen des Kindergartens hatte das Tiny House eine Holzbaufirma aus Bayern. Weitere Einrichtungen sollen künftig ebenfalls in den Genuss kommen.

Mit einer weiteren großen Aktion hat HELFT UNS LEBEN die Anschaffung von Luftfiltern an Schulen bezuschusst. Auch hier war die Resonanz groß. Der Verein reagiert auf den Zeitgeist, auf aktuelle Entwicklungen. Corona bleibt da nur ein Beispiel. Ein anderes sind die schrecklichen Ereignisse in der Nacht zum 15. Juli 2021. Eine solche Katastrophe hat es im Verbreitungsgebiet der Rhein-Zeitung noch nicht gegeben: Eine Flutwelle überraschte nachts die Menschen im Ahrtal. Häuser werden fortgerissen, Menschen sterben. Unendliches Elend.

Die Betroffenheit ist groß, und HELFT UNS LEBEN rückt bundesweit ins Blickfeld. Andere Verlage und Zeitungen springen der RZ-Initiative und damit den Menschen im völlig zerstörten Ahrtal zur Seite. Man hält zusammen.

Mehr als 3 Millionen Euro haben Menschen für die Initiative unserer Zeitung gespendet. Die Summe steigt weiter. „Die Solidarität unserer Leserinnen und Leser mit den Opfern des Hochwassers ist ohne Beispiel“, sagte Manuela Lewentz-Twer, Vorsitzende des Vereins, jüngst im Gespräch mit der Chefredaktion. Angesichts des enormen Leids vor der Haustür ist es für HELFT UNS LEBEN eine Selbstverständlichkeit, zu unterstützen und gemeinsam mit den Spendern einen Beitrag zu leisten, dass die Betroffenen in der Flutregion schnell wieder in ein normales Leben zurückkehren können. Trotzdem verliert die Hilfsinitiative andere Notleidende, und von denen gibt es im Verbreitungsgebiet der Rhein-Zeitung viele, keinesfalls aus den Augen. „Wir sind für alle Menschen aus unserer Region da, die Hilfe benötigen. Jeder kann sich an uns wenden und braucht keine Angst zu haben, uns anzusprechen“, betont Manuela Lewentz-Twer.

Wer sehen möchte, was HELFT UNS LEBEN in den vergangenen Jahren gemacht hat, welche Projekte initiiert wurden und welche Familien Unterstützung erfahren haben, der wird auf der Internetseite www.helftunsleben.de fündig. Transparenz ist wichtig. Deshalb wird über nahezu jede Hilfe berichtet. Für Lars Hennemann, seit August 2021 neuer Chefredakteur der Rhein-Zeitung und stellvertretender Vorsitzender von HELFT UNS LEBEN, eine Selbstverständlichkeit: „Wenn uns unsere Leserinnen und Leser über ihre Spendenbereitschaft Vertrauen aussprechen, dann müssen und wollen wir transparent sein. Dieses Vertrauen ist der Geist, der HELFT UNS LEBEN trägt.“

Die Flutkatastrophe einerseits, die Corona-Krise andererseits: HELFT UNS LEBEN erwartet weiterhin viel Arbeit zu. Wegen der Pandemie war an persönliche Treffen lange Zeit nicht zu denken. Jetzt kommt einiges zusammen. Aber für die Mitglieder des Vereins ist es selbstverständlich, für die Notleidenden einzutreten. Denn das ist seit der Gründung im Jahr 1979 die Aufgabe, und das wird sie hoffentlich auch noch lange bleiben. „Es geht um die Menschen“, betont Manuela Lewentz-Twer.