Mittelrhein

Buga 2029: Chancen und Zukunft fürs Welterbetal

Ideenfabrik hinter Zinnen: Auf Schloss Stolzenfels (Foto) und Burg Sooneck entstand die Vision einer Buga im Rheintal.
Ideenfabrik hinter Zinnen: Auf Schloss Stolzenfels (Foto) und Burg Sooneck entstand die Vision einer Buga im Rheintal. Foto: Adrian72

Artikel unserer Zeitung gaben den Anstoß für das Millionenprojekt entlang des Rheins – Idee entstand auf Schloss Stolzenfels und Burg Sooneck

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Eine Bundesgartenschau im Welterbe Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz? So naheliegend der Gedanke nach der höchst erfolgreichen Buga des Jahres 2011 am Rhein-Mosel-Eck auch war, so fern musste er zunächst allen erscheinen, die sich drei Jahre später auf Schloss Stolzenfels versammelten, um über Zukunftsperspektiven für das Tal zu diskutieren. Vertreter der Wirtschaft und der Kultur, Natur- und Denkmalschützer, Ministerielle und Eventprofis waren der Gesprächseinladung von Innenminister Roger Lewentz gefolgt – darunter auch die Chefredaktion der Rhein-Zeitung.

Eine Art Ideenfabrik, ein „Think Tank“, sollte das Treffen im Jahr 2014 sein. Frei nach dem Motto: Schließe ein paar kluge Köpfe für gewisse Zeit in einen Raum ein, und es wird schon was Vernünftiges dabei rauskommen ... Anstöße für die Einberufung der illustren Runde hatten auch mehrere meinungsstarke Artikel in der Rhein-Zeitung gegeben, die die fatale Lage des Rheintals analysierten: wirtschaftliche Probleme, in der Folge kaum Jobs für jüngere Menschen, Abwanderungsprozesse, eine überalterte Bevölkerung und in der Summe eine touristische Infrastruktur, die zwar etliche Leuchttürme aufzuweisen hat, an vielen Ecken und Enden aber auch im Dornröschenschlaf liegt. Fazit: Das Welterbe stirbt in Schönheit und Lethargie, wenn nicht neue Strategien und frische Ideen für eine wirtschaftliche, touristische und kulturelle Belebung geboren werden.

Die Mainzer Landesregierung war alarmiert, jedenfalls kam es zu besagter Ideenfabrik im ehemals preußischen Schloss, das gemeinhin als herausragender Bau der Rheinromantik gilt. Ein Fingerzeig: Wie anno dazumal braucht es wieder Aufbruchstimmung im Tal, ein gemeinsames Ziel. Eben ein Projekt, das Menschen an den Rhein bringt und zugleich Investition in die Zukunft ist. Die Köpfe qualmten, aber am Ende stieg kein weißer Rauch auf. Wobei, so ganz ohne Ergebnis ging man nicht auseinander: Machen wir doch Lust aufs Tal, lassen wir junge Journalisten als „Burgenblogger“ jeweils für einige Monate am Rhein leben, die Menschen und die Kulturlandschaft entdecken, Schönes, Interessantes und Kritisches einer Leserschaft im Internet näherbringen. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe nahm das Ganze unter ihre Fittiche, die Rhein-Zeitung sorgte als Medienpartner für den regionalen Auftritt – und schon konnten die Burgenblogger loslegen.

Was bereits auf Stolzenfels anklang, nahm beim zweiten Treffen konkret Gestalt an. Diesmal auf Burg Sooneck bei Niederheimbach kam Minister Lewentz gleich zur Sache: Eine Buga im Oberen Mittelrheintal auf einer Strecke von 67 Rheinkilometern, das wäre es doch. Den Groschen konnte man fallen hören – Bundesgartenschauen schaffen es ja immer wieder, neben der beliebten Blumenschau auch die Städte und Regionen fit zu machen. Und nach den durchweg positiven Erfahrungen in Koblenz dürfte ein solches Projekt auf der Woge der Sympathie und Zustimmung surfen ...

Seitdem wird kontinuierlich an dem Vorhaben gearbeitet – und die Rhein-Zeitung begleitet den geplanten Um- und Ausbau des Tals intensiv und immer wieder mit exklusiven Informationen. Das ursprünglich angedachte Buga-Jahr 2031 wurde auf 2029 vorverlegt, 2016 eine Vorstudie erstellt, die Ergebnisse einer umfassenden Machbarkeitsstudie 2017 veröffentlicht, 2019 die Buga GmbH gegründet, Wanderausstellungen konzipiert, geworben und informiert. Ein Meilenstein: 2021 übernimmt Bertold Stückle die Geschäftsführung der Bundesgartenschau. Damit steht kein Unbekannter am Steuer, denn Stückle hat die erfolgreichen Gartenschauen in Koblenz und in Heilbronn 2019 als Technischer Leiter und Prokurist maßgeblich mitgeprägt. Und er gehörte mit zu den Ideenfabrikanten auf Stolzenfels und Sooneck.

„Die Rhein-Zeitung hat maßgebliche Anstöße und Impulse für die Idee einer Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal gegeben“, sagt Berthold Stückle. „Ihre Redaktion hatte großen Anteil an dem Prozess, neue Chancen für das Mittelrheintal zu eröffnen, sie hat mitdiskutiert und das Thema mitgetragen.“ Und Innenminister Roger Lewentz erinnert sich gut daran, wie wichtig die Berichte zum Mittelrheintal für die Entwicklung der Buga waren: „Die Rhein-Zeitung hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die Idee einer Buga zum Zündfunken der Begeisterung in der Bevölkerung wurde.“