Bad Kreuznach
Verdi: Telekom will in Bad Kreuznach 158 Arbeitsplätze abziehen
Telekom

Foto: Oliver Berg

DPA

Bad Kreuznach. Die Telekom will in Bad Kreuznach 158 Arbeitsplätze abziehen. Das teilt die Gewerkschaft Verdi mit und kündigt Widerstand in Form von Protestaktionen an.

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Der Verdi-Ortsverein ruft für Dienstag, 23. Juni, 12 Uhr, zu einer ersten öffentlichen Protestaktion am Stadthausknoten (vor Maler Raab) auf und hofft auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung, aber auch der politischen Kräfte aus Stadt und Kreis.

„Die Umsetzung dieser Maßnahmen wäre das Ende des Telekomstandorts Bad Kreuznach“, schätzt Rüdiger Schönborn, Vorsitzender des Verdi-Fachbereichsvorstands, die Auswirkung einer nach Angaben der Gewerkschaft bundesweit geplanten Maßnahme des Managements des Telekommunikationskonzerns ein. „Wenn mit 158 Stellen mehr als die Hälfte der noch vorhandenen Arbeitsplätze verschwände, würden die verbliebenen kleinen lokalen Arbeitsgruppen von selbstständigen Konzerntöchtern mit Sitz in ganz Deutschland wohl bald folgen.“

Die Telekom will 2016 nach Verdi-Angaben die Innendienstmitarbeiter von bundesweit mehr als 100 Standorten der DTTS (Deutsche Telekom Technischer Service) auf 19 konzentrieren. In Rheinland-Pfalz bliebe nur Koblenz übrig, nächster Standort in Hessen wäre Frankfurt. Für die 158 in Bad Kreuznach Betroffenen hieße das eine bis eineinhalb Stunden mehr Fahrzeit morgens und abends.

Viele Beschäftigte pendelten schon jetzt von der mittleren und oberen Nahe, vom Hunsrück und aus der Nordpfalz und seien oft schon eine Stunde unterwegs, ehe sie in Bad Kreuznach sind. Betroffen seien viele Frauen, die wegen familiärer Verpflichtungen Teilzeit arbeiteten und künftig Job und Familie nicht mehr unter einen Hut bekämen. Vielen bliebe nur die eigene Kündigung. Damit würde zugleich eine Post- und Telekom-Ära in Bad Kreuznach enden, die in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit der Gründung des Fernmeldeamts Bad Kreuznach neben dem Postamt begonnen habe.

Kurz vor der Privatisierung der Post hatte es nach Verdi-Angaben fast 1650 Beschäftigte, darunter 150 Auszubildende. Derzeit seien es keine 300 mehr, die zu mehr als zehn verschiedenen rechtlich selbstständigen Telekomtöchtern gehören. Von den früher rund 1000 Beschäftigten der gelben Post seien auch nur noch wenige an der Nahe übrig geblieben.

Rüdiger Schönborn erinnerte daran, dass die Telekom nach wie vor zu 30 Prozent dem Bund gehört, der im Aufsichtsrat gemeinsam mit der Arbeitnehmerbank die Maßnahme verhindern könne. Die Regierungsparteien der Großen Koalition hätten es vor anderen in der Hand, in Bad Kreuznach 158 Arbeitsplätze zu retten.

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