Die Elemente des James Bond: In Sölden erwacht die Geschichte des berühmten Filmagenten zum Leben
Gedreht wurden Teile dieser Szene aus dem 24. Bond-Film „Spectre“ Anfang 2015 oberhalb von Sölden im Ötztal. Dass Filmfans dort – genauer gesagt auf dem gut 3000 Meter hohen Gaislachkogl – heute noch den Mythos Bond erleben können, ist vor allem das Verdienst eines Mannes: Sein Name ist Falkner, Jakob Falkner.
„Als das Bond-Team bei uns in Sölden war, ist bei mir gleich der Gedanke entstanden, etwas Nachhaltiges zu entwickeln“, erzählt der umtriebige Manager in einem von Ötztal Tourismus produzierten Video. Falkner, Jahrgang 1956, ist Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden und hat den Tourismus in der Region maßgeblich geprägt. „Ich wollte, dass hier nicht nur gedreht wird, sondern dass unsere Kunden später an diesem einzigartigen Platz auch etwas erleben können.“ Die Idee für „007 Elements“ war geboren – eine cineastische Installation, in der sich alles um die Welt von James Bond dreht.
„007 Elements“ ist Söldens neueste Attraktion. Die 3100-Einwohner-Gemeinde im südlichen Ötztal ist sonst vor allem als Paradies für Wintersportler bekannt. Als einziges Skigebiet in Österreich hat der Ort drei Dreitausender, die per Lift erschlossen sind. Die Länge der Pisten in den insgesamt sechs Skigebieten summiert sich auf mehr als 360 Kilometer. Rund 15.000 Gästebetten gibt es in dem Ort, der pro Jahr fast zwei Millionen Übernachtungen verzeichnet. „Sölden steht für Sport und Unterhaltung“, bringt es Falkner auf den Punkt. „James Bond passt wunderbar zu diesen Themen.“
Der Look von „007 Elements“ erinnert an Designer Ken Adam
Im „007 Elements“, das nach 13-monatiger Bauzeit im Sommer 2018 eröffnet wurde, tauchen die Besucher ein in die Welt des Geheimagenten. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Schon der Bau selbst würde sich als Hauptquartier für einen Superschurken in einem Bond-Film sehr gut machen. „007 Elements“ liegt auf einer Höhe von 3048 Metern – und befindet sich zum allergrößten Teil im Innern des Berges. Die nüchterne und reduzierte Architektur erinnert an Entwürfe von Ken Adam, der als Setdesigner den Look der Bond-Filme maßgeblich geprägt hat.
Die Installation im Berg besteht aus zehn Räumen mit einer Gesamtfläche von 2300 Quadratmetern. Bei ihrem Konzept haben die Designer auf eine abwechslungsreiche Inszenierung geachtet, auf einen Wechsel von hellen und dunklen Räumen, auf Gegensätze wie Enge und Weite. Nur eines bleibt immer gleich: Es ist kalt im „007 Elements“ – was aber kein Wunder ist. Schließlich liegt die Installation tief im Permafrost.
Der erste Raum „Barrel of the Gun“ (zu Deutsch: Lauf einer Waffe) erinnert an die traditionelle Eröffnung der Bond-Filme. Am Ende des abgedunkelten Gangs wird die Titelsequenz aus „Spectre“ an die Wand projiziert, dazu läuft – in ohrenbetäubender Lautstärke – Sam Smiths „Writing’s on the Wall“, das Titellied des Films.
Weiter geht es auf die gut 230 Quadratmeter große „Plaza“, ein Außenbereich mit Blick auf die Tiroler Alpen. An einer Wand prangt Bonds Familienwappen mit dem motto: „Orbis non sufficit“ – „Die Welt ist nicht genug“. Die folgenden Räume haben wohlklingende Namen wie „Lair“, was den Unterschlupf der Bösewichte bezeichnet, und „Briefing Room“. In Videos, die exklusiv für „007 Elements“ produziert wurden, verraten Mitglieder des Filmteams wie Schauspielerin Naomie Harris (Eve Moneypenny) und der zweimalige Bond-Regisseur Sam Mendes einige Hintergründe über die Wahl der Filmschauplätze.
Bond beseitigte 150 Bösewichte und liebte 40 Frauen
In den weiteren Räumen erfahren die Besucher zum Beispiel, dass 007 in seinen bislang 24 Abenteuern (Nummer 25 mit dem Titel „Keine Zeit zu sterben“ kommt am 2. April in die Kinos) insgesamt 150 Schurken aus dem Weg geräumt und 40 Frauen geliebt hat. Außerdem können sie sich Originalrequisiten ansehen, darunter Bonds Walther PPK aus „Skyfall“, seine Laseruhr aus „Goldeneye“ sowie das Unterwasseratemgerät aus „Feuerball“. Von der „Valley Passage“ aus haben die Bond-Fans einen direkten Blick auf die Gletscherstraße, auf der Teile der Verfolgungsjagd in „Spectre“ gedreht wurden. Und in der „Action Hall“ wird ausführlich erklärt, wie die Tirol-Sequenz entstanden ist. Dort ist auch das vielleicht beeindruckendste Exponat im „007 Elements“ zu sehen: Das Wrack von Bonds Flugzeug, umgeben von zahllosen Holzsplittern der Hütte, in die der Agent hineingekracht ist.
Bei der Eröffnung von „007 Elements“ zeigte sich Naomie Harris begeistert: „Die Besucher können sich auf das ultimative Bond-Erlebnis freuen, bei dem sie mit Requisiten aus den Bond-Filmen interagieren und mehr über die Geschichte der Bond-Filme erfahren können“, sagte die Schauspielerin. Keine Frage: Der Ort und das Gebäude sind außergewöhnlich. Insgesamt wirkt „007 Elements“ aber ein wenig unentschlossen. Für den beiläufigen Besucher ist die Installation wohl zu speziell. Für eingefleischte Fans geht sie indes nicht tief genug.
Weitere Infos gibt es unter 007elements.soelden.com