Kastellaun
Stundenlanger Stau und matschige Felder: Probleme und Party bei der Nature One
Nature One 2024
Kevin Rühle. Kevin Ruehle

Während die Bässe auf der Pydna am Freitagabend knallen, scheint der Unmut der Gäste verflogen. Doch der Weg zum Festival war für die Besucher anstrengend. An Energie fehlt es den Technofans allerdings nicht.

Lesezeit 9 Minuten

Endlich wieder Techno: Auf der Raketenbasis Pydna bei Kastellaun brachte das Festival Nature One wieder den Boden zum Beben. Ob auf der Freifläche, auf oder in den Bunkern, überall dröhnte der Bass durch den Körper, kaum ein einziger Technofan stand still.

Das sah am Donnerstagabend noch anders aus. Denn der Hauptanreisetag fiel für viele wortwörtlich ins Wasser. Zig Anreisende standen im Stau. Und das nicht etwa für eine, zwei oder drei Stunden, nein. Auf den Campingplätzen berichten Besucher am Freitag, dass sie am Anreisetag zuvor ganze 16 Stunden im Stau gestanden haben – ganz ohne Übertreibung. Der Grund: Regen. Denn der weichte den Boden der Felder, auf denen die Zelte aufgeschlagen werden sollten, so auf, dass sich immer wieder Fahrzeuge auf dem Weg dorthin festfuhren. Trekker zogen die Fahrzeuge dann an ihren Platz. Dass all das zeitaufwändig war, spiegelte sich in den langen Schlangen wider, die sich eigentlich auf die Zeltplatzatmosphäre freuten.

Von katastrophaler Vorbereitung und chaotischer Organisation sprechen die Zeltplatzbesucher auch noch am nächsten Tag. Doch die gute Stimmung überwiegt: Bei einem Gang über den Zeltplatz sind die betrübten Gesichter verschwunden, stattdessen herrscht gute Laune. Einer der Campingplätze füllt sich auch am Freitagnachmittag noch. Es scheint, als wäre dieses Feld ursprünglich nicht als Zeltplatz ausgezeichnet worden, jedenfalls wird er auf der offiziellen Karte der zu dem Festival zugehörigen App nicht als solcher ausgezeichnet, sondern als freie Feldfläche. Sanitäranlagen gibt es hier kaum, doch die Besucher wissen sich zu helfen. Auf dem Weg kommen einem hier und da Leute entgegen, die die blauen Toilettenkabinen einfach entlang des Weges tragen. Getreu dem Motto: Selbst ist der Camper.

Ein Glücksfang für diejenigen, die spät angekommen sind: Auch wenn sie mehr als einen halben Tag im Anreisestau gesteckt haben, ist dieser Platz überwiegend trocken. Von Schlamm und Matsch ist hier keine Spur, statt Gummistiefel tragen die Leute Sneaker. „Ich wünschte zwar, wir wären auf einem richtigen Zeltplatz und nicht auf einem Stoppelfeld, wo man gepiekst wird, aber egal. Hauptsache da“, sagt ein Besucher aus Baden-Württemberg. Vom grauen Regenwetter ist jedenfalls nichts mehr zu sehen, stattdessen brütet die Sonne. Einige trotzen der Hitze mit mitgebrachten Planschbecken, eine andere Gruppe schlittert über eine mit aneinandergeklebten Müllsäcken zusammengebastelte Wasserrutschte.

Kevin Rühle
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An einer Ecke steht mitten auf dem Feld, in dem Getümmel des Campingplatzes ein Sofa, einige Meter weiter feiert eine Gruppe ihre ganz eigene Party. Das ist nicht unüblich: An vielen Stellen haben die Campingplatzbesucher ihre eigenen kleinen DJ-Sets aufgebaut und tanzen, als sei der Zeltplatz das eigentliche Festival. Für viele ist das auch so, da sie sich lediglich fürs Zelten ein Ticket besorgt haben, das Festivalgelände der Nature One werden sie an diesem Wochenende gar nicht erst betreten.

Einige Ecken weiter sind die Ausmaße des Niederschlags aber deutlich erkennbar. Zermatschte Wege mit Schlammpfützen gibt es hier noch immer, die Sneaker sind braun vom Matsch, manche sind mit kniehohen Gummistiefeln unterwegs. Offiziell ist die Anreise zum Campingplatz nach wie vor gestoppt, einige versuchen jedoch weiterhin ihr Glück. Diejenigen, die es nicht schaffen, versuchen ihr Glück anderswo. Etwa in Hasselbach: Hier bietet manch ein Anwohner Parkplätze für 30 Euro an. Andere fahren zum Tagesparkplatz, in der Hoffnung, dass sie ihr Auto hier über Nacht stehen lassen dürfen.

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Ein Technofan genießt die Nature One 2024 im Hunsrück.
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Hier herrscht, ebenso wie an vielen Stellen an diesem Tag, Unstimmigkeit in der Organisation. Manch einer bekommt zu hören, die Autos dürfen über Nacht stehen bleiben, ein anderer Ordner ist der felsenfesten Überzeugung, die Autos müssen bis zum nächsten Tag verschwunden sein. Die meisten Anreisenden interessiert das nicht: Hauptsache da. Mit dem Camping-Equipment wandern sie also knapp 2,6 Kilometer von dem Tagesparkplatz zum Zeltplatz.

Dazwischen liegt das eigentliche Herzstück der Nature One, das Festivalgelände auf der ehemaligen Raketenbasis Pydna. Denn hier treten am Abend auf 22 Floors insgesamt 350 DJs auf, alle mit ihrem ganz eigenen Stil. Um 18.18 Uhr ist es so weit: Die ersten Tore öffnen, die ungeduldigen Besucher strömen auf das Gelände – oder den Vorplatz des Geländes. Nur eine kleine Menschentraube sammelt sich vor dem offiziellen Einlass, auf den sie noch weitere zwei Stunden warten müssen, der Großteil strömt zur Abendkasse. Vier Minuten bevor die ersten DJs ihr Set spielen, ist noch kein Gast auf dem Festivalgelände. Das sorgt für Unruhe.

Nature One 2024
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Die ist jedoch schnell verflogen, als die Türen unter tobendem Applaus öffnen. Die Nature One beginnt – und sie ist bunt. Hat man erst die Treppen erklommen, die auf die Bunker führen, kann man über das Festivalgelände schauen. Bunte Lichtelemente an jeder Stelle bieten einen Anblick, den die auf dem Hügel sitzende Gäste so schnell nicht vergessen. Die Zirkuszelte, in denen Club-Floors aufgebaut wurden, sind nicht immer einfach nur weiß. Manche von ihnen werden mit bunten, exotischen Tieren angeleuchtet. Besonders farbenfroh, als würden sie mit der Nature One eins werden, zeigen sich vor allem die Gäste.

Viele Frauen haben sich bunte Haarsträhnen in ihre Frisuren eingeflochten. Während sie oft im Bikini-Oberteil, Minirock und Netzstrumpfhose zu den Technobeats tanzen, hüpfen viele Männer im Netzoberteil oder gleich oberkörperfrei auf der Tanzfläche herum. Und wenn man in die glücklichen Gesichter der Menschen schaut, die oben auf dem Hügel sitzen und es kaum erwarten können, sich am späten Abend auf die Techno-Beats von Techno-Größen wie Paul Van Dyk, Marten Hørger oder Alle Farben einzulassen, weiß man: Das ist die Nature One, ganz nach dem diesjährigen Motto „full of life“.

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