Hamburg

„Titanic“ kämpft vor Hamburger Gericht für Papst-Satire

«Titanic»
Leo Fischer, Chefredakteur des Satiremagazins Titanic. Foto: Frank Rumpenhorst

Das Satiremagazin „Titanic“ wehrt sich an diesem Freitag vor dem Hamburger Landgericht gegen das Verbot eines Papst-Titelbildes. „Titanic“ hatte im Juli Papst Benedikt XVI. von vorn und hinten gezeigt – einmal mit gelbem, einmal mit braunem Fleck auf der Soutane.

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Die Überschrift lautete mit der Anspielung auf die Enthüllungsaffäre im Vatikan: „Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!“ Der Titel wurde verboten, nachdem die katholische Kirche eingeschritten war. Für die Zuwiderhandlung drohte das Gericht ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro an.

Das 1979 gegründete Magazin mit Redaktionssitz in Frankfurt am Main legte gegen die einstweilige Verfügung Widerspruch ein und bekam dabei Unterstützung vom Deutschen Journalisten-Verband. „Wir schöpfen den Rechtsweg voll aus und ziehen notfalls bis vors Jüngste Gericht“, hatte „Titanic“-Chefredakteur Leo Fischer angekündigt. Der Streit wird nun am Freitag vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg verhandelt. An dem Tag werde aber noch keine Entscheidung erwartet, sagte ein Gerichtssprecher.

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So zeigt die Titanic das Titelbild jetzt auf ihrer Internet-Seite.
Foto: DPA

Die Kirche hatte dem Magazin vorgeworfen, mit dem Papst-Titel Grenzen zu missachten und Benedikt XVI. zu demütigen. Chefredakteur Fischer hatte daraufhin ironisch erklärt, das Oberhaupt der katholischen Kirche habe etwas missverstanden. Der Titel zeige den Papst, wie er nach der Aufklärung der Spitzelaffäre feiere und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschütte.

Vor Prozessbeginn verglich sich die „Titanic“ mit der russischen Band Pussy Riot verglichen. „Der Prozess gegen Pussy Riot hat die Welt für Einschränkungen der Meinungsfreiheit durch entfesselte Autokraten sensibilisiert“, erklärte Chefredakteur Leo Fischer am Dienstag in Frankfurt.

Das Magazin kündigte an, mit der kompletten Belegschaft nach Hamburg zu reisen. Die Redakteure wollen sich dabei „symbolisch an den Michel festketten“ und einen Mittelaltermarkt veranstalten – mit Pranger und der „Möglichkeit, eine Hexe zu verbrennen (symbolisch)“, wie es in der Mitteilung hieß.