Kassel

Tausende zum „World Freeze Day“ erwartet

Stocksteif liegen auf dem Königsplatz in Kassel Tina (l), Christian (M) und Anna auf dem Boden und üben sich im sogenannten "Planking".
Stocksteif liegen auf dem Königsplatz in Kassel Tina (l), Christian (M) und Anna auf dem Boden und üben sich im sogenannten "Planking". Foto: dpa

„Stillgestanden!“ – Was nach Bundeswehr klingt, ist ein großer Spaß für Teilnehmer und Zuschauer. „Etwas Verrücktes zu tun, das niemand anderen stört und vielleicht sogar noch ein Lächeln beim Betrachter auslöst, ist doch erstrebenswert, oder?“, fragt der Initiator des 4. „World Freeze Days“, Danny Morgenstern.

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Ziel sei außer der Kunst eben einfach Unterhaltung. Punkt 18.00 Uhr werden am Sonntag wohl Hunderte auf dem Kasseler Königsplatz und bestimmten Plätzen in Braunschweig, Kiel, Düsseldorf und Leipzig in einer beliebigen Position stillstehen – fünf Minuten lang. Einige werden auch stocksteif herumliegen, das nennt man dann „Planking“ (das englische Wort „plank“ bedeutet Brett oder Planke).

In Kassel ist sogar das Stadtmarketing eingebunden. Die Aktion ist in das „Frühlingserwachen“ mit Frühlingsmarkt, Bühnenprogramm und verkaufsoffenem Sonntag integriert. „Das ist eine lustige Sache“, sagt Alexander Mohr von Kassel Marketing. Weil wegen des Frühlingserwachens Ordnungsamt und Polizei ohnehin informiert sind, ist dies eigens für den „World Freeze Day“ gar nicht mehr nötig.

Mit dem diesjährigen Motto „freeze or plank“ will Morgenstern auch das schlechte Image des Plankings aufpolieren. Zuletzt gab es weltweit vermehrt Berichte über tödliche Unfälle im Zusammenhang mit dem Internet-Phänomen. In Australien starb ein Mensch beim Planking, weil er auf dem Kofferraum eines rasenden Autos „geplankt“ hatte. „Planking hat einen schlechten Ruf. Das ist aber keine gefährliche Sache. Wir planken nur auf dem Boden“, betont Morgenstern.

Er habe erstmals 2008 eine New Yorker Freeze-Aktion im Fernsehen gesehen und sich gefragt, warum es das in Deutschland nicht gibt. „Dann hab ich das selbst gemacht.“ Mit rund 50 Teilnehmern hatte der 33-Jährige 2009 in Braunschweig gerechnet – „1200 standen vor dem Schloss und haben die Zeit angehalten“, erzählt der Tanzlehrer.

Von 2010 an gab es immer ein Motto. Erst war es „Freeze and smile“, im vergangenen Jahr „Freeze and Phone“ und nun „Freeze or plank“. „Meine Tanzschüler haben mich darauf gebracht“, erzählt er. Von den 15- und 16-Jährigen habe er bereits Ideen für weitere zehn Jahre. Die Teilnehmer sollen am Sonntag also einfach fünf Minuten lang wie eingefroren in einer Position verharren oder mit dem Gesicht nach unten steif wie ein Brett auf dem Boden liegen. Für gewöhnlich werden dann Fotos davon ins Internet gestellt.

In Braunschweig rechnet Morgenstern wieder mit bis zu 1500 Teilnehmern. Bis zu 1000 sollen es in Kassel werden. Die Polizei geht von einem friedlichen Verlauf und keinerlei Auswirkungen auf den Verkehr aus. „Kann sein, dass man uns gar nicht benötigt“, sagte eine Sprecherin. In Düsseldorf, Kiel und Leipzig sei die Resonanz nicht absehbar, sagte Morgenstern. Dort wird der „World Freeze Day“ wie in Kassel zum ersten Mal begangen.