Bonn

Studie: Männliches Sexualhormon Testosteron macht ehrlicher

Testosteron-Monster können beim Pokern nur verlieren: Das Hormon, das für männliche Geschlechtsmerkmale, Körperbehaarung und Spermienproduktion zuständig ist und bei beiden Geschlechtern den Muskelaufbau fördert, macht ehrlicher. Das wollen Bonner Wissenschaftler herausgefunden haben.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Bonn – Testosteron-Monster können beim Pokern nur verlieren: Das Hormon, das für männliche Geschlechtsmerkmale, Körperbehaarung und Spermienproduktion zuständig ist und bei beiden Geschlechtern den Muskelaufbau fördert, macht ehrlicher. Das wollen Bonner Wissenschaftler herausgefunden haben.

Eigentlich geht ein hoher Hormonspiegel mit einer dominanteren, eher zu Aggressionen neigenden Persönlichkeit einher. Aber: Testosteron hat zu Unrecht einen rundum schlechten Ruf. Das Ergebnis einer Studie der Uni Bonn „widerspricht klar dem eindimensionalen Ansatz, dass Testosteron zu antisozialem Verhalten führt“, sagt der Ökonom Prof. Armin Falk.

Mit dem Neurowissenschaftler Prof. Bernd Weber vom Center for Economics and Neuroscience (CENS) der Universität Bonn legt er Ergebnisse vor, die das Männlichkeitsmittel in ein neues Licht rücken: Wer einen hohen Testosteron-Spiegel hat, ist demnach so stolz und hat ein so hohes Selbstwertgefühl, dass er über dem Drang zum Schummeln steht.

Herausgefunden hatten die Wissenschaftler das, in dem sie die Teilnehmer einer Studie Würfeln und dabei Geld gewinnen ließen. 91 Männer nahmen teil, 46 wurden über ein Gel mit Testosteron vollgepumpt, die anderen bekamen ein Placebo.

Das Ergebnis: Die Würfelspieler konnten schummeln – und die, die kein Testosteron bekommen hatten, logen deutlich häufiger darüber, wie die Würfel fielen. Bei den Würfelspielern mit Testosteron "reichten offenbar ein paar Euro als Anreiz nicht aus, das Selbstwertgefühl aufs Spiel zu setzen“, vermutet Prof. Falk.

Bei Frauen bedeuten erhöhte Testosteronwerte ein höheres Depressionsrisiko, haben andere Studien herausgefunden.

Die Bonner Wissenschaftler sehen ihre neue Studie als großen Schritt bei der Forschung nach biologischen Ursachen der Lüge.