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Street View: Post soll Missbrauch bei Widersprüchen verhindern

Hamburg. Google setzt auf die Post, damit Nutzer in den ersten zum Jahresende freigeschalteten Städten nicht die Widerspruchs-Funktion missbrauchen können. So soll sichergestellt werden, dass nur derjenige ein Gebäude unkenntlich machen lassen kann, der auch dazu berechtigt ist.

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Hamburg. Google setzt auf die Post, damit Nutzer in den ersten zum Jahresende freigeschalteten Städten nicht die eigens für sie geschaffene Widerspruchs-Funktion missbrauchen können. So soll sichergestellt werden, dass nur derjenige ein Gebäude unkenntlich machen lassen kann, der auch dazu berechtigt ist.

Die angekündigte Online-Funktion für einen Widerspruch ist am Dienstag ans Netz gegangen. Auf der Street-View-Seite des Dienstes gibt es jetzt die Möglichkeit, mit Hilfe des Programms Google Maps auf Luftbildern online das eigene Haus für die Veröffentlichung zu sperren. Dazu sollen Nutzer eine rote Markierung mittig auf das Dach des Gebäudes setzen, das unkenntlich gemacht werden soll.

Doch dabei ist Missbrauch denkbar, weil es ja auch erstrebenswert sein könnte, Mitbewerber von Street View auszuschließen. Um zu verhindern, dass etwa ein Restaurantbetreiber die Straßenansicht seines Mitbewerbers sperren lässt, wird Google nach Angaben von Keuchel auf die Briefpost zurückgreifen: Nach der Meldung auf der Seite geht an die entsprechende Adresse ein Schreiben mit einer PIN-Nummer, die notwendig ist, um den Widerspruch zu bestätigen. Erst nach der Bestätigung mit der PIN-Nummer wird das Anwesen vor der Veröffentlichung mit der „Blurring“-Technik so bearbeitet, dass es nur noch schemenhaft zu sehen ist.

Google macht bereits seit 2008 Aufnahme für Street View und nimmt seit anderthalb Jahren Einsprüche an. Während es aus dem Bundesverbraucherschutzministerium am Montag hieß, dass bei Google schon per E-Mail rund 100.000 sowie per Post und Fax weitere 50.000 Widersprüche eingegangen sind, spricht man bei Google unverändert von einer „Zahl im fünfstelligen Bereich“. Die breite Medienberichterstattung der vergangenen Tage habe aber noch einige Widersprüche ausgelöst. „Jetzt hat es ja jeder mitbekommen...“

Die zusätzliche gesonderte Widerspruchsmöglichkeit für die 20 Städte (Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal) wird ab Freischaltung nur für vier Wochen bestehen. Aber auch nach der Veröffentlichung wird es die Möglichkeit geben, mit einem entsprechenden Button „ein Problem“ zu melden und nachträglich Aufnahmen unkenntlich machen zu lassen.

Das ist dann aber endgültig: „Wir löschen ja die Rohdaten“, so Keuchel. „Was einmal gelöscht wurde, ist raus.“ Heißt: Wenn etwa in einem Haus nur ein Mieter Widerspruch einlegt, können die – vielleicht an der Veröffentlichung interessierten – anderen Bewohner auch nach dessen Wegzug des Mieters nichts mehr ändern. Sie können allenfalls eigene Bilder hochladen.

Im Netz machen sich inzwischen Nutzer über die Aufregung um den Dienst auf besonders ironische Weise lustig: Auf einer von Blogger Johnny Häusler (Spreeblick) erstellten Karte von Google-Maps tragen sich Nutzer – zum Teil mit Foto von sich vor ihrem Haus – mit ihrem markierten Wohnort als Gegner von Street View ein.

Lars Wienand

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