Kreis Neuwied
Signifikanter Anstieg: Polizei warnt vor Dieben in Krankenhäusern
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Kreis Neuwied. Sie machen sich auf skrupellose Weise die Schwächemomente der Menschen zunutze: Diebe zielen immer wieder auf Patienten in Krankenhäusern ab. Gemeinsam mit dem Verein Weißer Ring hat die Polizei nun auf diese Form der Kriminalität reagiert und einen Flyer erarbeitet, der die Patienten aufklären und somit wichtige Präventionsarbeit leisten soll.

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„Die Täter schaffen eine vertraute Situation und lassen die Zimmergenossen der Opfer glauben, sie seien ein Bekannter, der etwas abholen soll“, sagt Polizeihauptkommissarin Gabriele Slabenig über die Vorgehensweise. So verschaffen sich die Täter dann Zugang zu den persönlichen Gegenständen der Opfer. Werner Blatt, Leiter der Außenstelle Koblenz des Weißen Rings, verweist auf den Ideenreichtum der Diebe. „Die sagen, sie wollen nur etwas abgeben und fragen nach dem Spind. Dann räumen sie ihn leer“, so Blatt, der dieses Verhalten selbst als ausgesprochen dreist empfindet. Um das zu verhindern, arbeitet er eng mit der Polizei zusammen. Zwar gibt es keine genauen Zahlen zu diesen Verbrechen, da sie nicht als einzelne Kategorie erhoben werden, doch Blatt weiß zuletzt von einem signifikanten Anstieg im Koblenzer Raum. Auch in der Region Neuwied war der Weiße Ring schon gegen Krankenhausdiebstähle aktiv – unter anderem mit Aufklebern, die Patienten über Krankenhausdiebe informieren sollen. Allein: Einen signifikanten Anstieg kann der hiesige Leiter der Außenstelle, Helmut Schwarzkopf, nicht ausmachen. Gleichwohl weiß auch Schwarzkopf um die Gefahren und rät grundsätzlich zur Vorsicht. Denn auch im Neuwieder Raum komme es immer wieder zu Diebstählen in Krankenhäusern. Allerdings hätten manche Krankenhäuser zurückhaltend auf das Angebot reagiert, die Spinde mit Stickern des Weißen Rings zu bekleben, sagt Schwarzkopf.

Doch wie können sich die Patienten sonst schützen? „Man sollte ins Krankenhaus nur mitnehmen, was man wirklich braucht, und alles einschließen sowie den Schlüssel sicher aufbewahren“, raten Blatt und Schwarzkopf. Man braucht im Krankenhaus schließlich keine Reichtümer – und falls doch, dann sollte man sie niemals offen herumliegen lassen.

Dem stimmt auch Claudia Hendgen vom Sachbereich Prävention der Koblenzer Polizei zu. „Es sollte ein Thema unter den Patienten werden“, meint sie. „Man kann sich in Mehrbettzimmern gegenseitig absprechen und Besuch ankündigen.“ Auf diesem Weg soll den Diebstählen ein Riegel vorgeschoben werden. Wer dennoch Opfer einer Straftat wird, dem steht der Weiße Ring mit Rat und Tat kostenlos zur Seite.

Dass sich die Taten in vergangener Zeit gehäuft haben, hat Ernst Sonntag, Kaufmännischer Direktor des Neuwieder DRK-Krankenhauses, zwar nicht beobachtet. Dennoch weiß er, dass Diebstähle in Krankenhäusern nicht immer zu verhindern sind. Denn grundsätzlich seien Krankenhäuser offen für jeden. „Viel mehr Möglichkeiten, als die Patienten darauf hinzuweisen, aufmerksam zu sein, haben wir nicht“, sagt Sonntag. Das sieht Heribert Frieling, Sprecher der Marienhaus GmbH, ähnlich. Ein Krankenhaus sei kein Hotel. „Wir weisen Patienten darauf hin, nur das Notwendigste an Bargeld mitzunehmen und Schmuck und teure Uhren am besten zu Hause zu lassen.“ ftb/obi

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