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Schnitzkunst – ein sterbendes Handwerk?

Oberammergau ist nicht nur als Passionsspielort berühmt, sondern auch als das „Holzschnitzerdorf“ schlechthin: das Kunsthandwerk der Holzschnitzerei ist seit über 500 Jahren hier zu Hause – schon Mitte des 16. Jahrhunderts erhielten die „Herrgottschnitzer“ vom Abt des Klosters Ettal eine eigene Handwerksordnung. Damals entwickelte sich aus dem ursprünglichen Nebengewerbe ein Hauptgewerbe für ganze Familien.

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So genannte „Verleger“ lieferten die von Hunderten von Schnitzern hergestellten Waren entweder zu Fuß in Kraxen (Rückentragen) oder über Niederlassungen in ganz Europa aus. Bis ins 20. Jahrhundert hinein konnte ein Großteil der Einheimischen so für seinen Lebensunterhalt sorgen.

Inzwischen gibt es in der Region Oberammergau nur noch etwa 60 aktive Holzbildhauer, die individuelle Plastiken und Schnitzereien fertigen. Zwar versuchen sie, sich gegen den Rückgang des traditionellen Handwerks zu stemmen, doch das wird immer schwieriger. Denn die Touristen greifen gern zu weitaus billigerer, im Ausland maschinell hergestellter Massenware. Unter anderem ein Qualitätssiegel für Handwerkskunst aus dem Ort soll helfen, den Niedergang zu stoppen. lsp