Mammuth

Mammuth (Gérard Depardieu) genießt seinen Trip auf der Muench-Mammut.
Mammuth (Gérard Depardieu) genießt seinen Trip auf der Muench-Mammut. Foto: Verleih

Frankreichs Star-Schauspieler Gérard Depardieu brilliert als exzentrischer Clown, der die schweren Grundfragen des Lebens überraschend komödiantisch stellt.

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Das Leben ist so ernst, dass man es ganz unbeschwert nehmen muss. So etwa lautet die Devise, nach der das französische Regie-Duo Benoît Delépine und Gustave de Kervern das Publikum auf eine skurrile Reise durch die Gegenwart ihrer Heimat schickt. Wie so oft, ist auch in diesem Fall die Reise selbst das eigentliche Ziel.

Im Zentrum der launigen Geschichte steht der gerade in Rente geschickte Schlachter Serge, genannt „Mammuth“. Gérard Depardieu verkörpert ihn mit fettiger Zottelmähne, üppigem Bauch und einem großen Herz für alle Schwachen. Weil Serge für die Pension Verdienstbescheinigungen früherer Arbeitgeber einholen muss, tourt der pensionierte Fleischer einmal quer durch Frankreich. Dabei begegnet er vor allem der eigenen Lebensgeschichte.

„Mich haben schon immer Figuren interessiert, die ein bisschen neben der Spur sind, wie man so sagt“, erklärte Gérard Depardieu, als er die schön-schräge Ballade von der heilsamen Wirkung des Lachens im Februar während der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin vorstellte. Und er ergänzte: „Serge ist so, wie wir alle sind, ein Mensch mit guten und weniger guten Seiten. Und da er so ist, wie alle, können vielleicht viele seine Haltung verstehen: Das Leben ist manchmal so dreckig, dass man es mit viel Witz aufpolieren muss.“

Der Witz ist oft von der härteren Gangart: Da ist denn beispielsweise auch zu sehen, wie Serge splitternackt mit einem Uralt-Kumpel im Bett liegt und wie die zwei Übergewichtigen fröhlich der Selbstbefriedigung huldigen. Die Feinheit der Inszenierung noch bei den gröbsten Gags und die Klasse der Schauspieler lassen Szenen wie diese jedoch nie ins Vulgäre abgleiten!

Das Übermaß der absurden Situationen bleibt durchweg spannend, weil hinter jedem Spaß eine kleine philosophische Weltbetrachtung lauert. Der so versonnene wie versponnene „Mammuth“ wird dabei zur sympathischen Symbolfigur für alle, die zu den Ecken und Kanten der eigenen Persönlichkeit stehen wollen.

Neben Frankreichs Superstar Gérard Depardieu brilliert eine Garde exzellenter Charakterdarsteller. Yolande Moreau als Serges Ehefrau und Miss Ming als seltsame Kindfrau, die nicht von dieser Welt zu sein scheint, ragen aus dem Ensemble heraus. Sie verleihen dem extravaganten Spaß mit manch leisem Moment eine gehörige gedankliche Tiefe. So provoziert der Film neben vielen Lachtränen auch einige der Rührung.