Berlin

Liebe wider Willen: Justin Timberlake und Mila Kunis

«Freunde mit gewissen Vorzügen»
Die Schauspieler Justin Timberlake als Dylan und Mila Kunis als Jamie in einer Szene des Kinofilms «Freunde mit gewissen Vorzügen». ( Foto: Sony)

Die Geschichte ist absehbar, das Ende Klischee. Trotzdem bietet die neue Hollywood-Romanze «Freunde mit gewissen Vorzügen» zwei vergnügliche Kinostunden.

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Popstar Justin Timberlake («The Social Network») und die vielgelobte Mila Kunis («Black Swan») bringen ihre schräge Beziehungskiste mit so viel Tempo, Witz und Schlagfertigkeit auf die Leinwand, dass es im Kino buchstäblich knistert. Am 8. September läuft der Streifen an – reichlich Sex und Postkartenansichten von New York und Los Angeles inklusive.

«Wir wollten nicht nur eine romantische Komödie machen», sagte Timberlake bei einer Stippvisite in Berlin. «Es geht auch um Generationenfragen – die Dinge, die einem im Leben wirklich passieren, wenn man in ein gewisses Alter kommt.» Der 30-jährige Beau spielt in dem Film den erfolgreichen Dylan aus Los Angeles, der von der jungen Headhunterin Jamie (Mila Kunis) als Chef eines Hochglanz-Magazins nach New York geholt wird.

Als moderne Großstadtmenschen haben beide mehrere gescheiterte Beziehungen hinter sich, fürchten sich vor neuen Verletzungen und wollen einfach nur noch ihren Spaß haben. Sie entscheiden sich, eine rein körperliche Beziehung anzufangen: Sex ja, aber bitte keine Emotionen. Wie das ausgeht, kann sich jeder denken. Aber auf dem Weg dahin beschert Regisseur Bill Gluck («Einfach zu haben») dem Zuschauer ein wahres Feuerwerk skurrilster Situationen und Comedy-Einlagen seiner Hauptdarsteller.

«Mit den beiden habe ich einen Sechser im Lotto gezogen. Wie da die Chemie stimmt, ist unglaublich», sagt der Filmemacher. Die Chemie stimmte so sehr, dass das attraktive Duo sich gegen Gerüchte wehren musste, auch im wirklichen Leben eine Affäre zu haben. Sie seien «wie Bruder und Schwester», versicherte Kunis. Und der erst seit kurzem von Jessica Biel getrennte Timberlake klagte feixend: «Mila ruft mich noch nicht einmal zurück, wenn ich eine Nachricht hinterlasse.»

Für die vielen und offenherzigen Sex-Szenen im Film verbrachten die beiden laut Regisseur zweieinhalb Wochen am Stück nackt im Studio, ein Großteil der Situationen entstand durch Ausprobieren. «Es sollte ja nicht sexy sein, sondern lustig», sagt Timberlake, der sich unbekümmert mit Ringelsocken in Milas Satinbett abarbeitet und notfalls im entscheidenden Moment eine Pinkelpause einlegt. In punkto Schlagfertigkeit stellt ihn die funkensprühende Kunis jedoch oft genug in den Schatten.

Gegenspieler der beiden sind ein schwul-verschrobener Arbeitskollege (Woody Harrelson), eine wunderbar neurotische Mutter (Patricia Clarkson), eine überbehütende Schwester (Jenna Elfman) und ein ebenso verwirrter wie lebenskluger Vater (Richard Jenkins). Alle tun ihr Bestes, dem Möchte-Nicht-Liebespaar die Augen zu öffnen. Dabei verliert der Film allerdings gelegentlich an Drive. Muss der Vater unbedingt auch noch alzheimerkrank sein, um Ernst in die verfahrene Lage zu bringen?

Nicht zu reden vom Schluss. Hundert Kinominuten lang haben sich die beiden Hauptdarsteller vor allem mit ihren Frotzeleien über romantische Hollywood-Komödien gegenseitig hochgenommen – am Ende müssen sie selbst die romantischste aller denkbaren Liebesszenen absolvieren. «Ich konnte sie doch nicht sterben lassen», sagt Regisseur Gluck. Da hat er auch wieder recht.

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