Seit Jahren hängt die Digitalisierung wie ein Damoklesschwert über dem Einzelhandel. Ladenbetreiber schielen auf die Onlineshops und deren Umsatzzahlen, sehen ihr eigenes Geschäft bedroht – und lassen das Schwert erst mal baumeln. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man eine aktuelle Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags betrachtet. 8000 Einzelhändler hat sie zu deren digitalem Einsatz befragt. Das Ergebnis zeigt: Da ist viel Luft nach oben.
Marta Fröhlich zur Digitalisierung im Einzelhandel
Bisher argumentierten die Verkäufer immer noch mit persönlichem Service. Doch was genau unter Service zu verstehen ist, das bestimmt immer mehr der Kunde. Warenrücknahmen, persönliche Beratung und im besten Fall ein Lächeln reichen nicht mehr aus. Der Kunde will Preise und Angebote vergleichen, Bewertungen anderer Kunden lesen, sich austauschen. Immer mehr rücken auch soziale Netzwerke in den Fokus. Auch der digitale Kontakt zum Kunden bringt Reichweite und Bindung.
Das Netz erweist sich dabei zunehmend als wichtiger Vertriebskanal. Das ist bereits vielen Einzelhändlern klar. Doch gerade ältere Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen wissen häufig nicht, wie sie das Thema anpacken sollen, und überlassen Digitalisierung lieber der nächsten Generation. Auch das zeigt die DIHK-Studie: Ist die Nachfolge geregelt, rücken also junge Chefs nach, wird mehr in Digitalisierung investiert. Die junge Generation setzt bereits innovative Ideen wie digitale Werbegemeinschaften oder technische Aufrüstung im Laden um. Sie investiert jetzt Geld, um auf lange Sicht Existenzen zu sichern. Doch auch die Bedenkenträger müssen nachziehen. Das Internet tickt schneller, als viele annehmen. Die Ladentheke steht in direkter Konkurrenz zum Shopping auf dem Sofa.